Dienstag, 1. Dezember 2015

"Ich bin zufrieden damit, für mich selbst zu schreiben."

Heute geht es um ein Thema, das mich schon seit Jahren beschäftigt: das Veröffentlichen. Ist ja kein ganz einfacher Stoff, denn es gibt inzwischen einige Möglichkeiten, wie man seine Werke herausbringen kann. Ein Verlagshaus ist nicht mehr der einzige Ort, wo ein Manuskript landet. Heutzutage läuft vieles erst über eine Literaturagentur und danach über einen Verlag. Oder man kümmert sich gleich selbst um alles, geht also unter die Selfpublisher. Oder man ruft seinen eigenen Verlag ins Leben.
 
All diese Möglichkeiten schwirren mir als Autorin natürlich auch im Kopf herum. Je nach Roman überlege ich, wie und wo ich ihn herausbringen könnte. Allerdings gehen diese Überlegungen noch nicht sonderlich weit. Denn im Grunde genommen mag ich es, "für die Schublade" zu schreiben, wie man so schön sagt. Ich habe keinen Druck, ständig was Neues rauszubringen, damit ich nicht in Vergessenheit gerate – immerhin kennen meinen Namen bis jetzt nur wenige.
Eigentlich ist das für einen Autor nicht unbedingt das, was einen freuen sollte. Denn das heißt, die Bücher verkaufen sich nicht gut. In meinem Fall heißt das einfach, dass ich noch nichts Großes veröffentlicht habe, durch das man mich kennen könnte.

Bis jetzt fahre ich auch ganz gut damit. Ich versuche über Social Media Kontakte zu knüpfen, lerne mehr über die Buchwelt und entwickele mich als Autorin weiter. Ich will sicherstellen, dass ich mit meiner ersten Romanveröffentlichung zufrieden bin. Nicht alle Autoren können das von sich behaupten.

Beinahe wäre ich im Übrigen auch einer Fehlentscheidung zum Opfer gefallen. Mit 15 Jahren beendete ich meinen erste Roman "Die Kraft der Elemente" (ja, ich weiß, ich wollte den Titel nicht mehr nennen, aber er ist ja immer noch im Internet zu finden, also kann ich ihn auch ruhig benutzen). Diesen schickte ich an einen damals noch relativ kleinen Verlag, der ihn veröffentlichen wollte. Allerdings waren dazu 150 Vorbestellungen nötig. Natürlich versuchte ich voller Eifer, diese zu sammeln. Als ich 17 war, waren noch nicht annähernd genügend zusammengekommen, was mich wahnsinnig enttäuschte. Auf Anraten des Verlags dachte ich über eine Vertragsauflösung nach – und entschied mich dafür. Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. (Aus Gründen, die ihr euch vermutlich selbst denken könnt.)

Ich will damit sagen, dass ich gleich zu Beginn meiner "Karriere" den Fehler gemacht habe, alles daran zu setzen, meine Geschichten zu veröffentlichen. Damit hätte ich mir so einiges ruinieren können. Der Roman war (und ist bis heute) mehr als unausgereift, er trieft vor Rechtschreib- und Logikfehlern. Das alles zu beheben, hätte eine komplett andere Geschichte daraus gemacht.

Auch später erreichte ich mal wieder eine Phase, in der ich unbedingt wieder etwas veröffentlichen wollte. Dieses Mal drehte es sich um Kurzgeschichten. Beinahe wahllos sandte ich diese zu Anthologieausschreibungen ein. Heute ist mir natürlich klar, dass man sich über jeden Verlag gründlich informieren sollte. Aber mit etwa 18 war ich einfach noch nicht reif genug, um meine Entscheidungen logisch anzugehen. Da ging es einfach nur darum, Bücher mit seinen eigenen Geschichten in den Händen zu halten. Heute drücke ich meinem 18-jährigen Ich nur zu gerne den Stempel "naiv" auf.

Natürlich habe ich mich innerhalb dieser dreieinhalb Jahre, die inzwischen vergangen sind, nicht in einen komplett anderen Menschen verwandelt. Doch ich kann voller Stolz behaupten, dass ich diese Naivität, dieses extrem kindliche Denken, größtenteils abgelegt habe. Meine Zeit als Studentin hat mich so einiges gelehrt. Verantwortungsbewusstsein, Kritikfähigkeit, Ehrgeiz. Aber vor allem logisches Denken.

Ich treffe meine Entscheidungen nicht mehr nach anderen, wie ich es früher oft getan habe, um es jedem recht zu machen. Ich treffe sie, damit ich selbst zufrieden bin.

Und genauso gehe ich auch ans Veröffentlichen heran. Ich will mit dem Werk zufrieden sein, das ich irgendwann einmal als mein Erstlingswerk veröffentliche. Egal, ob ich es selbst herausbringe oder einen anderen Weg wähle – es soll einfach stimmen.
Und wer weiß, wann ich den Schritt wage oder mit welchem Roman ich mich als Autorin etablieren will.

Aber eins ist sicher: Momentan bin ich damit zufrieden, für mich selbst zu schreiben.

Mit unveröffentlichten, aber zufriedenen Grüßen

Sabrina S.

PS: Von nun an wird es nur noch alle zwei Wochen einen Beitrag zu "Das Schreiben & Ich" geben! Aber keine Sorge, das heißt nicht, dass ich den Blog deshalb vernachlässige ein paar Überraschungen sind bereits in Planung ;)