Dienstag, 16. August 2022

"Sabrina S. Says" wird wiederbelebt!

Liebe Blogleser:innen,

ich habe mich nach einigem Überlegen dazu entschieden, den Blog wieder zu aktivieren. Ich werde ihn nicht so regelmäßig und ausführlich bestücken wie zu seinen besten Zeiten. Das liegt daran, dass ich jetzt hauptberuflich als Lektorin arbeite und nicht mehr so viel lese wie zu meinen Zeiten als Buchhändlerin. Dennoch möchte ich hin und wieder zeigen, welche Bücher mich aktuell interessieren - und wie meine Meinung zu ihnen war.

Außerdem habe ich mir überlegt, hier die Bücher vorzustellen, die ich auch als Lektorin bearbeitet habe. So generiere ich mehrere Arten von Content, nämlich einerseits die Präsentation von Verlagstiteln und andererseits von Selfpublishingtiteln. So unterstütze ich zusätzlich auch noch meine Autor:innen :)

Die "Gedanken zur Welt der Bücher" werde ich auf jeden Fall auch als Kategorie beibehalten, wie viel ich darin posten werde, lasse ich vorläufig offen.

Wenn ihr mehr über mein Autorinnendasein wissen wollt, empfehle ich euch meinen Instagram-Account oder meine Patreon-Seite. Über Unterstützung diesbezüglich freue ich mich immer!

Danke fürs Vorbeischauen - und ich hoffe, ihr werdet in Zukunft wieder öfter hier sein :D

Liebe Grüße

Sabrina S.

Freitag, 24. Juni 2022

Blog ist vorläufig stillgelegt!

Liebe Leser:innen,

es tut mir leid, aber auf diesem Blog werden aktuell keine weiteren Posts erscheinen, weil die Reichweite den Arbeitsaufwand leider nicht wert ist. Ich bin inzwischen als freie Lektorin selbstständig, nebenbei versuche ich, meinen Weg als Autorin zu finden, das erfordert alles eine Menge Zeit.

Dennoch bleibt der Blog weiterhin online, da er einige Informationen enthält, die ich gerne weiterhin präsentieren würde. Darunter fallen meine Gedanken zur Welt der Bücher, mein indirektes Schreibtagebuch "Das Schreiben & Ich" sowie meine Rezensionen, die meinen Buchgeschmack präsentieren und evtl. zukünftigen Kund:innen von mir zeigen, ob ich die richtige Lektorin für sie sein könnte.

Falls ihr die "Tipps einer Lektorin" vermisst: Ich habe sie offline gestellt, weil ich sie gerne anderweitig verwenden möchte. Manche von den Tipps findet ihr noch auf meinem Autorinnen-Instagram-Profil, das ich euch verlinke.
Dort und auch auf meinem Lektorinnen-Instagram-Profil gibt es die aktuellsten Updates von mir, wenn ihr sie sucht.

Darüber hinaus habe ich eine Patreon-Seite eingerichtet, wo ihr mich unterstützen könnt und dafür viele "geheime" Infos und Updates erhaltet.

Falls ihr mich als Lektorin engagieren möchtet, findet ihr alle Informationen dazu auf meiner Homepage: https://www.sabrina-schumacher.com/

Danke, dass ihr meinen Weg hier verfolgt habt! Ich freue mich, wenn ihr das weiterhin auf meinen anderen Plattformen tut!

 

Liebe Grüße

eure Sabrina


Mittwoch, 26. August 2020

Rezension "An Ocean Between Us" von Nina Bilinszki

(c) Droemer Knaur

Averys Ballettkarriere endet, bevor sie beginnt, als sie in einen Autounfall verwickelt wird. Danach muss sie ihr Leben komplett umkrempeln. Ohne ihre Zukunft vor sich sehen zu können, geht sie aufs College und sucht nach ihrem Weg.
Dabei begegnet sie Theo, dem Schwimm-Star des Colleges. Zuerst hält sie ihn für arrogant, doch je besser sie ihn kennenlernt, desto mehr gefällt ihr, was sie sieht. Aber je stärker ihre Gefühle für ihn auch wachsen, die Vergangenheit verfolgt Avery. Kann sie sie wirklich hinter sich lassen oder holt der Unfall sie ein? Und wie wird Theo auf die Narbe reagieren, die sie für immer gezeichnet hat?



Die Geschichte:
Ich hatte eine emotionale Geschichte erwartet, die zeigt, wie sich Avery verwandelt. Von der jungen Frau, die nichts als Ballett im Kopf hat, zu der verletzten Studentin ohne Perspektive - und dann zu jemandem, der mutig seinen Weg sucht. Unterstützt durch die Liebe.
Stattdessen wurde der Zeitraum zwischen dem Unfall und Averys Studienbeginn übergangen, sodass sie bereits eine Wandlung hinter sich hatte, die man nicht mitgekriegt hat. Und eine weitere dazu, da sie gar nicht so verloren wirkt, wie man es erwarten könnte. Klar, es wird erwähnt, dass sie nicht weiß, wie es weitergehen soll. Aber hier hätte etwas mehr Drama einfließen können. Sie wirkte eigentlich das ganze Buch über recht gefasst - selbst die Wendung verstört sie zwar, jedoch wird auch hier wieder übersprungen. Große Gefühlsausbrüche fehlen komplett. Weder im schlimmen noch im romantischen Sinne.
Dazu muss ich leider sagen, dass es im ganzen Buch keine Überraschungen gab. Bei New Adult kann Vorhersehbarkeit schon mal vorkommen, bei "An Ocean Between Us" allerdings wusste ich genau, wie die Geschichte weitergehen würde bzw. welches "große" Geheimnis das Problem im Buch ist. Womit ich persönlich wiederum ein Problem habe.

Die Charaktere:
Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber die Personen haben sich in meinen Augen oftmals widersprüchlich verhalten. Vor allem Avery wirkte nicht so deprimiert (weder am Anfang noch kurz vor Ende) oder perspektivenlos, wie ich die natürliche Reaktion eingeschätzt hätte. Die Zeitsprünge machen ihre Wandlung zunichte. Dazu kommt, dass ihre Verletzung zwar erwähnt wird, aber so richtig schlimm, wie man es erwartet, nachdem sogar ihr Ballett-Traum daran zerplatzt, würde ich es anhand der wenigen Schmerzen und Averys Aktivitäten nicht einschätzen.
Bei Theo schwankte ich immer zwischen Sympathie und Antipathie. Seine Entscheidungen waren manchmal nachvollziehbar, manchmal nicht. Er verhielt sich oft verantwortungslos, was mich überhaupt nicht anspricht.
Die Nebenfiguren, z.B. Lizzie, waren mir hier (wieder mal) sympathischer als die beiden Protagonisten.

Der Schreibstil:
Anfangs dachte ich noch, dass es ein schöner Schreibstil ist. Ich bin auch immer noch der Meinung, dass er gut ist. Je weiter ich jedoch gekommen bin, desto mehr fiel mir die Einfachheit auf. Bei der wörtlichen Rede tauchten sehr viele Verben auf, wie jemand etwas sagt - zugehörige Handlung oder Gedanken hin oder her. Die Sprache ist auch sehr simpel, ohne viele Schnörkel und Poetik. Ich brauche das normalerweise nicht in Büchern, in "An Ocean Between Us" hat es mir etwas gefehlt, da dadurch auch mehr Emotionen transportiert werden können. Bei mir kamm jedoch nicht wirklich viel an. Kein Schmerz, keine Trauer, keine Wut. Und noch schlimmer: keine tiefgehende Liebe.

Mein Fazit:
Hätte man den Schreibstil noch etwas ausgebaut, hätte ich vielleicht etwas mehr über die restlichen Punkte hinwegsehen können. Dann wären mir wahrscheinlich die Hauptfiguren auch sympathischer gewesen. So muss ich allerdings sagen, dass mich der Roman nicht überzeugen konnte. Alles war zu flach und vorhersehbar.
Für jemanden, der als Leser neu ins New-Adult-Genre einsteigen will, ist "An Ocean Between Us" perfekt. Grundsolides, prototypisches New Adult wird hier praktiziert. Für jemanden wie mich, der inzwischen schon diverse New-Adult-Bücher gelesen hat, reicht das nicht mehr. Es gibt deutlich stärkere Romane in diesem Genre. Also leider ein persönlicher Fehlgriff.

Sabrina S. Says:

(eigentlich 2,5, hier aufgerundet auf 3)



                                                                                 

Erschienen bei Droemer Knaur
Erscheinungsdatum: 01.09.2020

ISBN: 978-3-426-52614-9
Klappenbroschur, 352 Seiten

Preis 12,99 € (D) 

Auch als E-Book erhältlich

 Bestellbar unter anderem bei Droemer Knaur

                                                                                

Ein E-Book dieses Titels wurde mir freundlicherweise über Netgalley als Rezensionsexemplar von Knaur zur Verfügung gestellt.

Dienstag, 4. August 2020

Rezension "Sommer der Wahrheit" von Nele Neuhaus

(c) ullstein
Sheridan Grant ist 15 Jahre alt, als sie das erste Mal verhaftet wird. In einem kleinen Städtchen in Nebraska, wo jeder jeden kennt, nicht gerade das Beste für den Ruf der Familie. Und dabei hat sie sowieso schon einen schweren Stand als adoptiertes Kind der angesehenen Grant-Familie.
In der sie sich nie wirklich zu Hause gefühlt hat. Ihr Vater ist fast nie zu Hause, ihre Brüder kümmern sich nur sporadisch um sie und ihre Mutter scheint sie ohnehin zu hassen.
Darum bleibt Sheridan nichts anderes übrig, als sich mit sich selbst zu beschäftigen. Oder mit den unterschiedlichsten Männern, die in ihr Leben treten - und wieder daraus verschwinden. Wie soll sie nur jemals herausfinden, wer wirklich zu ihr passt? Und wie kann sie ihren Traum von der Musik wahrmachen?


Die Geschichte:
Ich war mir am Anfang nicht sicher, was ich von der Geschichte erwarten sollte. Ein junges Mädchen auf dem Land, in den USA der 90er-Jahre. So ganz anders als die Leute um sie herum. Ständig in Schwierigkeiten, manchmal absichtlich, manchmal nicht. Es war wirklich eine Geschichte, wie man es am besten nicht macht. Als jemand, der sich selbst lieber anpasst, um nicht zu viele Schwierigkeiten zu bekommen, kam ich nicht gut mit all dieser Rebellion klar. Abgesehen davon ist wirklich eine Menge passiert und es war schwierig, den Überblick zu behalten, wie viel Zeit vergangen ist.
Das Spannendste an dem Buch war eigentlich die Hintergrundgeschichte rund um Sheridans wahre Eltern und was die mit ihrer jetzigen Familie zu tun haben. Darauf hätte meines Erachtens viel mehr der Fokus liegen sollen als auf Sheridans sehr wechselhaften Schwärmereien und "Beziehungen".
Es ist in dem Buch einfach zu viel zusammengekommen, zu viel passiert. Und nichts hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Die Charaktere:
Ich glaube, ich hatte selten mit einer Erzählerin zu tun, die mir so unsympathisch war. Klar, Sheridan ist noch jung und da spielen die Gefühle und Hormone verrückt. Aber sie konnte sich wirklich auf nichts festlegen. Ihr Traum von der Musik war auch eher so Nebensache. Immer nur waren ihr gefühlt die Männer wichtig - deren feuchter Traum sie auch war. Wirklich, es stand irgendwie jeder Mann, der nicht mit ihr verwandt war (na ja, vielleicht war nicht mal das ein Hindernis) auf sie. Dass sie so jung ist, war immer ein Thema, jedoch nie ein wirkliches Hindernis. Es war einfach zu viel Liebesdrama, als dass man richtige Sympathie für Sheridan oder einen der Männer entwickeln konnte.
Außerdem waren die sowieso viel zu schnell wieder weg. Ein zu wechselndes Ensemble stört mich persönlich auch, da man keine Verbindungen mit den Figuren eingehen kann.
Die Einzigen, die ich wirklich mochte in dem Buch, waren Sheridans Brüder (ausgenommen Esra).

Der Schreibstil:
Mir war der Stil viel zu sachlich, viel zu sehr auf den Punkt. Es waren Aussagen, die wurden als selbstverständlich hingenommen. Gefühlsmäßig kam kaum etwas rüber. Sherdian findet den einen Mann so anziehend, dass sie mit ihm schlafen möchte. Okay. Sheridan fühlt eine merkwürdige Anziehung zu einem Mann, den sie kaum kennt und erst recht nicht leiden kann. Dabei weiß man als Leser kaum, wie dieser Mann aussieht. Er ist auf einmal da, er findet Sheridan attraktiv und interessant und schon ... na ja, den Rest kann man sich fast denken.
Es glich mehr einem Bericht als einem spannenden Roman. Hier stand eindeutig mehr die nüchterne Realität im Vordergrund als die Entwicklung der Hauptfigur.

Mein Fazit:
Obwohl ich schon wissen wollte, wie es weitergeht bzw. endet, konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen. Es schoss komplett an meiner favorisierten Erzählweise vorbei. Jugendbücher haben teilweise mehr Tiefe als dieser belletristische Roman. Fast würde ich sagen, ich bin mit 26 Jahren noch zu jung, um "Sommer der Wahrheit" wertschätzen zu können - obwohl die Hauptfigur im Teenageralter ist. Es war mir einfach zu abgestumpft. Auf eine merkwürdige Weise grausam und dennoch appellierte es nicht an mein Empathieempfinden.
Insgesamt gesehen mag der Roman vielleicht nicht schlecht sein. Nele Neuhaus schreibt auf ihre eigene Weise gut. Wegen meines persönlichen Buchgeschmacks kann ich der Geschichte allerdings nur eine solide Bewertung geben.

Sabrina S. Says:





                                                                                

Erschienen bei Ullstein
Erscheinungsdatum: 3.8.2020

Dieser Roman erschien bereits mit dem gleichen Titel unter dem offenen Pseudonym Nele Löwenberg im Jahr 2014 (zur Originalausgabe).

ISBN: 9783548062518
Klappenbroschur, 512 Seiten

Preis 11,99 € (D) 

Auch als E-Book erhältlich

Bestellbar unter anderem bei Ullstein

                                                                                 

Ein E-Book dieses Titels wurde mir freundlicherweise über Netgalley als Rezensionsexemplar von Ullstein zur Verfügung gestellt.

Rezension "Lia Sturmgold - Die Macht der Kristalle" von Aniela Ley

(c) dtv
Als Lia auf einmal im Körper der Elfenprinzessin Asalia aufwacht, ist sie nicht gerade begeistert. Um den Zauber rückgängig zu machen und ihr eigenes Leben wiederzubekommen, das Asalia in vollen Zügen genießen möchte, bleibt Lia nichts anderes übrig: Sie muss in die Welt der Elfen und damit aufs Internat Springwasser, um die magischen Kristalle zu finden.
In der stetigen Angst, nicht aufzufliegen, gelingt es Lia kaum, sich in der Elfenwelt zurechtzufinden. Doch dann lernt sie drei andere Elfen kennen und deckt zusammen mit ihren Freundinnen das ein oder andere Geheimnis auf. Und dann droht auch noch jemand, ihre Identität preiszugeben - was soll Lia jetzt tun?



Die Geschichte:
Es ist eine total süße Geschichte rund um Lia, die eigentlich nichts mit fantastischen Dingen zu tun hat. Sie wollte eigentlich nur in das beste Hockey-Team ihrer Stadt - und muss stattdessen Elfenprinzessin spielen. Dass hier das Chaos vorprogrammiert ist, ist ja logisch. Aber es ist wirklich liebenswert zu lesen, wie Lia mit allem umgeht. Vor allem auch mit ihren neuen Freundinnen. Dass sie ihr Geheimnis wahren muss, ist natürlich schwierig. Man glaubt des Öfteren, jetzt müsste sie auffliegen. Und dass sie nicht die Einzige mit Geheimnissen ist, erhöht die Spannung.
Dazu kommt eine wirklich sehr schön und detailreich gestaltete Welt - wenn man auch des Öfteren durcheinander kommen kann mit all den unterschiedlichen Elfen und magischen Angelegenheiten. Für Kinder ab 10 Jahren vielleicht etwas zu verwirrend.

Die Charaktere:
Lia als Hauptfigur ist total passend. Man versteht, dass sie so schnell wie möglich in ihr altes Leben zurückwill. Gleichzeitig jedoch auch ihre späteren Entscheidungen. Außerdem hat sie einfach dieses Charisma, trotz ihrer Unsicherheit. Es ist schwer, sie nicht sympathisch zu finden. Meiner Meinung nach ein gutes Vorbild für Kinder.
Auch die anderen Figuren sind authentisch und liebenswert. Lias neue Freundinnen ergänzen sie wirklich gut.
Mein geheimer kleiner Favorit war aber Dorient. Asalias älterer Bruder, der Lia (gezwungenermaßen?) beschützen muss, damit das Geheimnis nicht ans Licht kommt. Es war toll, wie er mit Lia umgegangen und für sie eingetreten ist.

Der Schreibstil:
Der Stil ist auf jeden Fall ausgereift, nicht mehr so ganz kindlich. Es wird sehr viel beschrieben, sich mit vielen Details beschäftigt. Einerseits ist das gut für das Buch, andererseits weiß ich nicht genau, ob es für die Zielgruppe zu hundert Prozent passt. Für fleißige, interessierte und aufmerksame junge Leser würde ich es aber auf jeden Fall empfehlen.

Mein Fazit:
"Lia Sturmgold" ist meiner Meinung nach ein gutes Buch, um in das Fantasy-Genre einzusteigen. Es gibt schon kleine Hinweise darauf, wie komplex solch eine fantastische Welt sein kann, ist aber noch verständlich. Die Figuren führen super durch die Geschichte hindurch und bieten sehr viele positive Anregungen.
Lustigerweise hat es mich auch ein kleines bisschen an die ersten Bände von "Harry Potter" erinnert, nur für Mädchen und noch jüngere Leser. Natürlich ist "Lia Sturmgold" noch nicht so sehr ausgereift, um im Vergleich zu bestehen. Aber für Leserinnen, die für "Harry Potter" noch zu jung sind, könnte ich mir vorstellen, dass es ein Tipp werden könnte.
Ich jedenfalls bin mehr als doppelt so alt wie die Zielgruppe und muss trotzdem unbedingt wissen, wie die Geschichte weitergeht!

Sabrina S. Says:





                                                                                

Erschienen bei dtv
Erscheinungsdatum: 24.7.2020

ISBN: 978-3-423-76307-3
Hardcover, 214 Seiten

Preis 14,95 € (D)

Auch als E-Book und Hörbuch erhältlich

Bestellbar unter anderem bei dtv

                                                                                  

Ein E-Book dieses Titels wurde mir freundlicherweise über Netgalley als Rezensionsexemplar von dtv zur Verfügung gestellt.

Donnerstag, 23. Juli 2020

Rezension "Der Fahrer" von Andreas Winkelmann

(c) Rowohlt Verlag
Als in Hamburg eine junge Frau verschwindet, werden Jens Kerner und seine Kollegen auf den Plan gerufen. Der Täter hinterlässt nicht nur fast zu eindeutige Spuren, sondern vor allem den Hashtag #findemich. Sowohl in den sozialen Netzwerken als auch im realen Leben beginnt eine Verfolgungsjagd durch die Straßen der Stadt - die kaum glimpflich zu enden vermag.
Als weitere Frauen verschwinden und alles auf eine Verbindung zu Jens' Vergangenheit hindeutet, wird die Lage immer dramatischer. Nicht einmal Rebecca geklingt es, zu ihm durchzudringen. Und dann tauchen überall in der Stadt weitere Hashtagmarkierungen auf - wer wird sein nächstes Opfer? Und was hat das alles mit dem neuen Fahrdienst MyDriver zu tun?


Die Geschichte:
Die Thematik mit dem Fahrdienst fand ich insgesamt schon mal sehr beunruhigend. Junge Frauen, die insbesondere nach durchzechten Nächten in per App gebuchte Kleinbusse einsteigen, um nach Hause zu gelangen? Da muss ja etwas schiefgehen. In Kombination mit der Instagram-Thematik muss ich sagen, dass es einen schon nachdenklich macht, was das Internet und insbesondere Social Media über die Identität einer Person verraten kann. Andreas Winkelmann hat hier wirklich gut mehrere Bedrohungen verflochten.
Die Hinweise auf Jens' Vergangenheit fand ich auch sehr spannend, ganz zu schweigen von den unterschiedlichen Fährten. Man musste immer miträtseln, wer es sein könnte - oder warum nicht. Man konnte es einfach nicht herausbekommen - aus gutem Grund. (Achtung! Spoiler folgt im Punkt "Mein Fazit").

Die Charaktere:
Die meisten Charaktere kannte ich schon aus "Die Lieferung". Wobei dieses Mal der Fokus stark auf Jens gelegen hat. Was ich einerseits gut fand, da man mehr über ihn und seinen Charakter erfährt. Andererseits kam dadurch vor allem Rebecca zu kurz.
Was ich jedoch als positiv empfinde, ist, dass scheinbar in jedem der bisher erschienen Bände (über "Das Haus der Mädchen" kann ich nichts sagen, aber ich nehme an, dort ist es genauso) eine Hauptfigur in das Verbrechen hineingezogen wird. Das macht es noch einmal dramatischer. (Wobei ich bei so etwas immer damit rechne, dass die Person überlebt.)

Der Schreibstil:
Ich finde Winkelmanns Schreibstil nicht zu plump oder detailliert, wie es bei Thrillern schon mal vorkommen kann. Er bringt alles meiner Meinung nach auf den Punkt, die Gefühle der Figuren auch. Da könnte man eventuell noch etwas ins Detail gehen, aber da die Bücher sowohl auf ein weibliches als auch auf ein männliches Publikum ausgelegt sind, kann ich es so durchgehen lassen.
Auf den Schluss zu fand ich jedoch, dass es etwas zu verwirrend geworden ist. Da gingen die Erklärungen und gezogenen Schlüsse sehr schnell. Hier hätte man trotz der Eile im Buch noch etwas ausschweifender erklären können, ich musste zweimal drüberlesen, um alles einigermaßen rekapitulieren zu können.

Mein Fazit:
Noch einmal: Achtung, Spoiler!
Insgesamt war der Thriller gut zu lesen und hatte eine spannende Geschichte. Ein grundsolides Spannungswerk, das man Krimi- und Thriller-Autoren empfehlen kann. Die Thematiken sind auch sehr aktuell, wodurch natürlich eine Art Warnung und Lehre darinsteckt. Ich fand jedoch nicht, dass es belehrend wirkte, sondern wirklich eher wie ein Hinweis an die Leser.
Und jetzt kommt der große Störfaktor für mich: Ich mag am liebsten Thriller, in denen man etwas über den Täter lernt. In denen er eventuell mal verdächtigt wurde oder eben auch gar nicht. Aber in "Der Fahrer" konnte ich zu lange nichts mit dem Täter anfangen. Seine Motive wurden am Schluss schnell abgehandelt, genauso wie die Person an sich. Deren Namen ich mir am Ende nicht mal merken konnte. Er war ein Bestandteil des Buches - und auch wieder nicht. Das fand ich merkwürdig und hat mich eher genervt.
Leider hat mir das auch meine zuerst positiv gestimmte Meinung über das Buch verhagelt.

Sabrina S. Says:





                                                                                  

Erschienen bei Rowohlt
Erscheinungsdatum: 16.06.2020

ISBN: 978-3-644-00308-8
Taschenbuch, 416 Seiten

Preis Taschenbuch: 10,00 € (D)
Preis E-Book: 8,99 € (D)

Auch als E-Book erhältlich

Bestellbar unter anderem bei Rowohlt

                                                                                 

Ein E-Book dieses Titels wurde mir freundlicherweise vom Rowohlt Verlag über Netgalley als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.