Samstag, 9. Mai 2020

Rezension "Star Crossed - Silberblut" von Alexandra Stückler-Wede


https://www.thienemann-esslinger.de/planet/buecher/buchdetailseite/stars-crossed-isbn-978-3-522-65452-4/
(c) Thienemann-Esslinger

Als Kenna das erste Mal auf den geheimnisvollen Caster trifft, spürt sie sofort eine merkwürdige Verbindung zu ihm. Welche sie weder erklären noch zulassen kann - schließlich hat sie schlimme Erfahrungen damit gemacht, sich in einen Menschen zu verlieben.
Denn Kenna ist eine Erua, ein Silberblut, und stammt von dem sterbenden Planeten Aureon. Zusammen mit ihrer Familie ist sie auf die Erde gekommen, um ein Heilmittel zu finden. Doch das gefährliche Institute macht Jagd auf sie. Und nicht nur auf sie. Wie ist Caster in die ganze Geschichte verwickelt?
Der Kampf um das Leben von Mensch und Erua, um die Erde und Aureon beginnt ... 



Die Geschichte:
Ich fand den Klappentext spannend zu lesen, da ich ja momentan sowieso häufig nach Science-Fiction greife. Hier in Verbindung mit der realen Welt wollte ich sehen, wie eine starke weibliche Hauptfigur die wichtigste Rolle spielt. Was zwar auch der Fall ist, aber gleichzeitig ist sie fast nur umgeben von männlichen Protagonisten. Die ihr zwar in Sachen Fähigkeiten nicht das Wasser reichen können, die aber stetig an ihr kleben, als hätte sie sie dringend nötig.
Die ganze Geschichte plätscherte auch eher vor sich hin, die Bedrohungen waren schnell aus dem Weg geschafft. Erst das Ende brachte etwas mehr Spannung und Action hinein.

Die Charaktere:
Ich hätte Kenna gerne als eigenständige Persönlichkeit gesehen, die Dinge in die Hand nimmt. Leider ist sie gefangen zwischen der menschlichen Teenie-Welt und dem ganzen Gefühlsdrama um Caster und ihren Exfreund. Die Bedrohung für Aureon hat sie zwar immer im Hinterkopf, aber viel zu tun mit seiner Rettung hat sie im Grunde nicht - trotz ihrer enormen Fähigkeiten, die sie tadellos zu beherrschen scheint. Was schade ist, ein paar Schwierigkeiten mit der Magie oder eine größere Rolle bei der Hilfe für Aureon hätten ihr noch mehr Persönlichkeit verliehen.
Caster/Emerald (kein Spoiler, das ganze Buch fängt aus seiner Perspektive an) habe ich leider als sehr nervigen Charakter in Erinnerung. Er schlägt um sich, ist abweisend, eifersüchtig, übellaunig ... was natürlich mit seiner Vergangenheit zu erklären ist. Trotzdem konnte ich das ganze Buch über keine Sympathie für ihn aufbringen. Und so hart es sich auch anhört: Wäre er nicht das Love-Interest von Kenna, man hätte ihn beinahe auch aus der Geschichte herauskürzen können. Die meisten Konflikte betrafen sowieso Kenna und ihre Familie.
In einer Fortsetzung wird seine Rolle vermutlich etwas wichtiger, aber für Band 1 war höchstens seine Hintergrundgeschichte stark genug, nicht Cas/Em in der jetzigen Storyline.
Eine andere Figur, die erst später in Erscheinung tritt, hat mir allerdings vom Charakter her ganz gut gefallen. Sein Auftauchen und seine Hintergründe waren etwas zu perfekt für die Geschichte, mich hat er trotzdem überzeugt.

Der Schreibstil:
Eigentlich bevorzuge ich einen simplen Schreibstil. Hier war er schon fast etwas zu simpel. Sehr beschreibend, wenig zeigend. Sowohl in den Dialogen als auch im Erzähltext. Der ganze Stil wirkt noch etwas unausgereift.
Das merkte man auch an der Namensnennung der Figuren. Sobald Kenna von Casters richtigem Namen weiß, nennt sie ihn fast in jedem ihrer Sätze bei dem Spitznamen, den sie sich für ihn ausgedacht hat: Em. Dabei spricht man einen Menschen gar nicht so oft mit dem Namen an, wenn man direkt neben ihm steht.
Im Erzähltext wird dann auch häufig zwischen dem ganzen Namen und dem Spitznamen hin und her gewechselt, das Gleiche gilt unter anderem auch für Arron/Ronny, Kennas Bruder. Das war etwas nervig, hier hätte ich mir eine einheitliche Regelung gewünscht.
Am meisten gestört hat mich allerdings, dass die Ich-Erzähler der zwei Protagonisten Kenna und Emerald so gleich klangen. Oftmals musste ich wirklich überlegen, wessen Perspektive ich gerade eigentlich lese. Das hat beide ein wenig Farbe gekostet.

Mein Fazit:
"Star Crossed - Silberblut" wird erst zum Ende hin aufregend und emotional. Was die Neugier auf eine Fortsetzung hoch hält. Leider stimmte für mich jedoch fast der ganze Rest des Buches nicht, um als wirklich lesenswert zu gelten. Viele angebliche Überraschungen waren etwas zu klischeebehaftet, die Liebesgeschichte zu vorhersehbar und nicht nachvollziehbar genug (magische Verbindungen sind für mich einfach nicht alles, ganz zu schweigen von der Schönheit der weiblichen Protagonistin). Ich muss auch zugeben, es hat mich ein wenig an "Obsidian" von Jennifer L. Armentrout erinnert. Sowohl von den Fähigkeiten her als auch von den Klischees.
Und beide Bücher haben mich auch nicht überzeugt.

Sabrina S. Says:


(aufgerundet, eigentlich eher 2,5 Bücherstapel)


                                                                                

Erschienen bei Loomlight (Thienemann-Esslinger)
Erscheinungsdatum: 27.3.2020

ISBN: 978-3-522-65452-4
E-Book, 381 Seiten

Preis: 3,99 €

Bestellbar unter anderem bei Thalia und Amazon

                                                                                 

Ein E-Book dieses Titels wurde mir freundlicherweise über Netgalley als Rezensionsexemplar von Loomlight (Thienemann-Esslinger) zur Verfügung gestellt.