Sonntag, 8. September 2019

Kann man nur mit ... erfolgreich sein?

Nach meinem letzten Beitrag über Genres habe ich mich mal etwas intensiver damit beschäftigt, welche Genres eigentlich zur Zeit am beliebtesten sind. Abgesehen von meinen täglichen Erfahrungen in unserer Buchhandlung (die wirklich nicht repräsentativ sind) ist natürlich die Spiegel-Bestseller-Liste ein Indiz. Und wenn man so davor steht und sich die Belletristik anschaut, egal ob im Hardcover, Taschenbuch oder Paperback - Bücher von deutschen Autoren findet man überwiegend in diesen Genres: Thriller, Krimi, New Adult und Romane, die im 20. Jahrhundert spielen.

Was mich folglich zu der Frage bringt: Wenn man als Autor in Deutschland vom Schreiben leben will, muss man sich schriftstellerisch in einem dieser Genres bewegen?

Das ist ziemlich deprimierend für mich. Zwar landet auch manchmal ein Jugendbuch auf der Liste, jedoch eher selten. Eher auf den hinteren Rängen. (Von Ursula Poznanski mal abgesehen und die ist ohnehin Österreicherin und keine Deutsche.)

Wenn ich also vom Schreiben leben möchte, sollte ich dann umsiedeln? Das ist echt unfair. Die Deutschen haben doch einen recht eindeutigen Buchgeschmack. Und ich als Autorin passe da mit meinen Vorlieben nicht rein. Irgs, keine guten Aussichten ...
Kein Wunder, dass ich schriftstellerisch so deprimiert bin zur Zeit. Nicht nur, weil nichts funktioniert. Ich werde ja auch tagtäglich mit den Erfolgen anderer konfrontiert, die ich niemals erreichen werde. Einfach, weil ich im falschen Genre Geschichten schreibe!

Vielleicht lebe ich auch in der falschen Zeit. Vielleicht war das mal anders, wird das mal anders sein. Jetzt jedenfalls kann es nur schwierig sein, etwas zu veröffentlichen. Etwas erfolgreich zu veröffentlichen. Zumindest, wenn man nicht gerade Sebastian Fitzek, Rita Falk, Carmen Korn oder wie auch immer heißt.

Sorry wegen meiner Ausdrucksweise, aber das ist echt zum Kotzen. Und obwohl ein winziger Teil in mir sagt, ich könnte versuchen, diese Sichtweise zu ändern, das alles auf den Kopf zu stellen - mein rational denkendes Hirn weiß hingegen, das das nicht passieren wird. Kein Verlag wird so sehr an mich glauben, um diese Umstände zu ändern. Ich bin ja nur eine Autorin unter vielen Tausenden. Und garantiert kein Talent wie Goethe, Schiller, Kleist, Fontane oder Thomas Mann.

Und schon wieder muss ich mich entschuldigen. Ein echt deprimierender Beitrag, den ich hier schreibe (natürlich nicht für die Thriller- und New-Adult-Autoren und so). Ich will eure Träume ja nicht ruinieren. Aber es ist einfach so gut wie unmöglich für mich, angesichts dieser Tatsachen positiv zu bleiben. Mit meiner selbst auferlegten Schreibblockade erst recht. Und vor allem mit der Stimmung, unter der ich zur Zeit leide. Es ist wirklich ein Kampf. Den ich wahrscheinlich nicht gewinnen kann.

Nur wie sagt man so schön? Man weiß ja nie.

Sabrina S.