Dienstag, 24. November 2015

"Ich will Probleme und Konsequenzen aufzeigen."

Nachdem ich mich hier bereits ausführlich dazu geäußert habe, dass ich mehr als nur eine Fantasy-Autorin bin, will ich euch heute etwas zu meiner bevorzugten Buchart erzählen: dem Jugendbuch.
Denn ich habe im Gespräch mit einer (Autoren-)Freundin herausgefunden, wie unterschiedlich die Vorstellungen sind, was man mit Büchern vermitteln will. Während sie sich in Richtung Kinderbuch orientiert, bewege ich mich im Bereich Jugendbuch. Der Unterschied dabei ist, dass man in Kinderbüchern eher pädagogisch agiert, also den Kindern einen konkreten Weg aufzeigt. Im Jugendbuch versucht man Jugendliche (und Junggebliebene) zum Reflektieren über das eigene Leben zu bringen.

Wichtig ist es für mich, dass Menschen von sich aus zum Umdenken gebracht werden. Dass sie Geschichten lesen, die ihnen zeigen, wie falsch das Leben laufen kann. Dass sie eigene Ideen entwickeln, wie man Probleme angehen und lösen sollte. Ich will niemandem sagen „Tu dies, tu das“ oder „Verhalte dich so und so“ – darum studiere ich auch nicht auf Lehramt oder mache eine Ausbildung zur Erzieherin.

Was ich mit meinen Geschichten versuchen will, ist Folgendes: Ich will Probleme des Lebens und mögliche Konsequenzen aufzeigen.

Es ist egal, ob ich das alles in einen Jugendthriller, eine Contemporary Romance oder in Fantasy verpacke. Man merkt meinen Geschichten trotzdem an, dass ich Menschen nicht nur unterhalten, sondern sie auch zum Nachdenken bringen will. Das ist mir ein wichtiges Anliegen, wenn ich mir manchmal so ansehe, was in der Welt falsch läuft. Wie wichtig materielle Werte sind. Oder das Äußere. Oder eine Machtposition.

Natürlich kann ich nicht jeden mit meinen geschriebenen Worten erreichen. Aber solange wenigstens eine Person versteht, welche Botschaft ich in meinen Geschichten versteckt habe, reicht mir das. Kleine Veränderungen können manchmal Großes bewirken. Ich finde, das sollte man stets im Hinterkopf behalten. 

Denn ich bin keine Politikerin, die das Schicksal ganzer Nationen in die richtige Richtung lenken will. Ich bin eine Autorin, die zu ihren Lesern durchdringen und ihnen Denkanstöße geben will. 
Und eine wesentliche Gemeinsamkeit haben Politiker und Autoren sogar: Sie arbeiten in erster Linie mit Worten. 
Wenn man es so betrachtet, trennen diese Berufe also keine Welten. Sie richten sich nur an unterschiedliche Zielgruppen und behandeln meist unterschiedliche Themen. Doch letztendlich arbeiten alle auf eines hin: Veränderung.

Ich gebe zu, dass ich sehr utopisch denke. Doch ich weiß auch, dass ich nicht die einzige Schriftstellerin mit solchen Zielen bin. Ich bin nur eine von vielen, die sich erhoffen, mit ihren Geschichten etwas verändern zu können. Und ich bin auch froh, dass es so ist. Denn so besteht eine größere Chance, Menschen zu erreichen. Wenn ein Buch noch nichts bewirkt, tut es vielleicht das nächste. Wenn ein Autor einen Leser nicht erreicht, erreicht er vielleicht einen anderen.

Darum sind wir Autoren auch eine große Gemeinschaft. Wir arbeiten zusammen, ohne es zu wissen. Wir verfolgen ähnliche Ziele. Und ich bin wahnsinnig stolz, zu dieser Gruppe von kleinen Weltveränderern dazugehören zu dürfen.

Mit verändernden Grüßen

Sabrina S.