Dienstag, 10. November 2015

"Mich graust es vor meinen ersten Romanversuchen!"

Wie bereits im ersten Beitrag von „Das Schreiben & Ich“ erwähnt, denke ich manchmal noch, ich wäre die Schriftstellerin von vor drei Jahren. Die zwei Fantasy-Romane beendet hat. Mit einem ganzen Haufen an Charakteren (eigentlich viel zu vielen) und einem Schreibstil, über den ich inzwischen nur den Kopf schütteln kann. Ehrlich, ich werfe nur noch ganz selten einen Blick in die Manuskripte dieser beiden Romane. Nicht einmal die Titel nenne ich mehr in der Öffentlichkeit. Sonst kämen womöglich irgendwelche Nachfragen, um was es darin geht und warum ich sie nicht veröffentliche. Und ich habe ehrlich keine Lust, ständig zu erklären, dass meine ersten Romane furchtbar sind.

Die harte Wahrheit ist: Mich graust es selbst vor meinen ersten Romanversuchen!

Obwohl, gegen die Ideen habe ich eigentlich nichts. Auch die meisten der Charaktere mag ich. Und Fortsetzungen hatte ich zu beiden Romanen auch geplant. Aber es ist nun mal so, dass Form und Stil eine wichtige Rolle spielen. Und müsste ich beides mit Schulnoten bewerten, würden die Romane eine 6 bekommen. Beim zweiten ist es noch nicht ganz so schlimm – schon gar nicht bei der halb überarbeiteten Version –, dennoch ist er nicht ausgereift. Würde ich für die Romane einen Lektor und einen Korrektor engagieren, ich wüsste nicht, welcher verzweifelter wäre. Vermutlich der Lektor, den inhaltlich stimmt so einiges nicht. Kein Wunder, denn mit 15 waren Sinn und Logik beim Geschichtenschreiben nicht das Wichtigste. Hauptsache, alles passiert so, wie man es sich vorstellt. Naturgesetze kann man ruhig mal außen vor lassen. Und dass sich die Personen unlogisch verhalten, wen juckt’s. 
Na, die Leser! Jeder, der die Romane in diesem Zustand zu Gesicht bekommen würde, würde mir davon abraten, mit dem Schreiben weiterzumachen. Ich hätte das meinem 15-jährigen Ich wohl auch gesagt – aus Sicht eines Lektors. Aber gut, dass ich damals noch keine Lektoren kannte, denen ich das Manuskript vorgelegt habe. Denn dadurch habe ich weitergemacht und mich weiterentwickeln können.

Heute bin ich überzeugt davon, dass mein schriftstellerischer Weg erst so richtig mit 18 Jahren begonnen hat. Mit meiner „Krieger“-Trilogie. Sie ist sowohl stilistisch als auch formal deutlich weiter ausgereift und nach einer gründlichen Überarbeitung könnte man sie auch veröffentlichen. Abgesehen davon hat die Trilogie einen ganz anderen Ton als meine zwei ersten Romane, eine andere Erzählperspektive (wie bereits im diesem Beitrag erwähnt) und eine komplett andere Sicht der Dinge. Ich musste recherchieren, damit manches logisch dargestellt werden konnte. Und ich bin tiefer in die wenigen Hauptpersonen eingetaucht.

Letztendlich bin ich trotzdem froh, dass meine ersten schriftstellerischen Romanversuche existieren. Denn zu sehen, wie man sich entwickelt, macht mich als Autorin stolz.

Mit weiterentwickelten Grüßen

Sabrina S.