Wie bereits im ersten Beitrag von „Das Schreiben & Ich“
erwähnt, denke ich manchmal noch, ich wäre die Schriftstellerin von vor drei
Jahren. Die zwei Fantasy-Romane beendet hat. Mit einem ganzen Haufen an
Charakteren (eigentlich viel zu vielen) und einem Schreibstil, über den ich inzwischen nur
den Kopf schütteln kann. Ehrlich, ich werfe nur noch ganz selten einen Blick in
die Manuskripte dieser beiden Romane. Nicht einmal die Titel nenne ich mehr in
der Öffentlichkeit. Sonst kämen womöglich irgendwelche Nachfragen, um was es
darin geht und warum ich sie nicht veröffentliche. Und ich habe ehrlich keine
Lust, ständig zu erklären, dass meine ersten Romane furchtbar sind.
Obwohl, gegen die Ideen habe ich eigentlich nichts. Auch die
meisten der Charaktere mag ich. Und Fortsetzungen hatte ich zu beiden Romanen
auch geplant. Aber es ist nun mal so, dass Form und Stil eine wichtige Rolle
spielen. Und müsste ich beides mit Schulnoten bewerten, würden die Romane eine
6 bekommen. Beim zweiten ist es noch nicht ganz so schlimm – schon gar nicht
bei der halb überarbeiteten Version –, dennoch ist er nicht ausgereift. Würde
ich für die Romane einen Lektor und einen Korrektor engagieren, ich wüsste
nicht, welcher verzweifelter wäre. Vermutlich der Lektor, den inhaltlich stimmt
so einiges nicht. Kein Wunder, denn mit 15 waren Sinn und Logik beim
Geschichtenschreiben nicht das Wichtigste. Hauptsache, alles passiert so, wie
man es sich vorstellt. Naturgesetze kann man ruhig mal außen vor lassen. Und
dass sich die Personen unlogisch verhalten, wen juckt’s.
Na, die Leser! Jeder, der die Romane in diesem Zustand zu
Gesicht bekommen würde, würde mir davon abraten, mit dem Schreiben
weiterzumachen. Ich hätte das meinem 15-jährigen Ich wohl auch gesagt – aus
Sicht eines Lektors. Aber gut, dass ich damals noch keine Lektoren kannte,
denen ich das Manuskript vorgelegt habe. Denn dadurch habe ich weitergemacht
und mich weiterentwickeln können.
Heute bin ich überzeugt davon, dass mein schriftstellerischer
Weg erst so richtig mit 18 Jahren begonnen hat. Mit meiner „Krieger“-Trilogie.
Sie ist sowohl stilistisch als auch formal deutlich weiter ausgereift und nach
einer gründlichen Überarbeitung könnte man sie auch veröffentlichen. Abgesehen
davon hat die Trilogie einen ganz anderen Ton als meine zwei ersten Romane,
eine andere Erzählperspektive (wie bereits im diesem Beitrag erwähnt) und
eine komplett andere Sicht der Dinge. Ich musste recherchieren, damit manches
logisch dargestellt werden konnte. Und ich bin tiefer in die wenigen
Hauptpersonen eingetaucht.
Letztendlich bin ich trotzdem froh, dass meine ersten
schriftstellerischen Romanversuche existieren. Denn zu sehen, wie man sich
entwickelt, macht mich als Autorin stolz.
Mit weiterentwickelten Grüßen
Sabrina S.