Freitag, 20. März 2015

Wie finde ich die richtigen Namen für meine Charaktere?

So einen kniffligen Post habe ich schon lange nicht mehr verfasst. Denn ich muss gestehen, ich befinde mich selbst momentan in einer Namensgebungskrise. Ich bin zwar noch mit dem dritten und letzten Teil meiner "Krieger"-Reihe beschäftigt, aber da im April das Camp NaNoWriMo ansteht und ich daran unbedingt teilnehmen will, plane ich nebenbei eine neue Geschichte. Aber zurück zum Thema.

Wie findet man also nun den richtigen Namen für einen Charakter? Es gibt mehrere Kriterien, die man berücksichtigen kann (und sollte):


1. Genre

Na klar, wo spielt das keine Rolle? In diesem Fall sollte klar sein, dass man in einem High Fantasy Roman nicht unbedingt auf Namen wie Georg Müller oder Marie Schmidt zurückgreift. Das sind eher Namen, die für Kriminalromane (die in Deutschland spielen) taugen. In Fantasy-Welten ist es ziemlich wahrscheinlich, dass erfundene Namen auftauchen, dabei sind keine Grenzen gesetzt. Bei in der Realität angesiedelten Genres wie Krimis, Thriller, Liebesgeschichten oder auch Urban Fantasy wäre es sinnvoll, existierende Namen zu verwenden. Natürlich können sie ausgefallen sein (seht euch nur die ganzen Namen von Promi-Kindern an!), aber bitte nur dosiert damit umgehen.


2. Zeit & Alter

Wann spielt die Geschichte? Und wie alt sind die Figuren? Das ist etwas, das man vor allem bei Vornamen berücksichtigen sollte. Selbst ein paar Jahrzehnte können einen Unterschied machen. Schaut euch doch nur die Namen eurer Großeltern an. Gertrude, Mechthild, Karlheinz, Alfred ... so heißen nicht viele in eurem Alter, oder?


3. Ort

Damit meine ich jetzt nicht, ob es eine erfundene oder reale Welt ist. Sondern wo die Geschichte tatsächlich spielt. Auf welchem Kontinent, in welchem Land, welcher Stadt. Denn obwohl sich viele englische und amerikanische Namen in Deutschland ansiedeln, man wird kaum eine ganze Stadt mit Destinys, Johns oder Damons finden. Es ist dann doch eher so, dass Namen wie Lisa, Julia oder Marco überwiegen. Mag langweilig sein, ist aber so.
Gilt übrigens auch für die Nachnamen! Also weg mit den Stewarts, Morgans und McKenzies!

Um Fehler zu vermeiden, die Handlung lieber gleich in England oder Amerika ansiedeln (man darf übrigens auch eigene Städte erfinden, siehe z.B. Mystic Falls bzw. Fell’s Church aus "The Vampire Diaries").


4. Herkunft

Jetzt wird es so langsam persönlicher. Denn egal, wo die Protagonisten wohnen, sie können auch woanders herkommen. In Deutschland gibt es zum Beispiel viele Türken oder auch Italiener trifft man immer wieder. Diese Einwanderer haben selbstverständlich Namen, die ihrer Kultur entsprechen. Oft auch im religiösen Sinne.


5. Charakter

Jetzt wird es schon schwieriger. Denn die Wahrnehmung eines Menschen ist unterschiedlich. Das heißt, so manch einer wird in John einen knallharten Typen sehen, ein anderer einen durchschnittlichen Schwiegermutterliebling. Es kommt auch ein wenig darauf an, woher man den Namen kennt. Aber manche klingen von der Aussprache einfach härter oder weicher und lassen sich so den starken und den schwachen Charakteren zuordnen. Ist aber auch nicht allgemeingültig.


6. Bedeutung

Manche Namen sprechen für sich. Zum Beispiel Hope, Bella oder Felix. Sie werden von Worten abgeleitet, die jeder kennt. Doch eigentlich hat so gut wie jeder Name eine Bedeutung. Hierfür eignen sich Vornamenslexika relativ gut. Es dauert natürlich, nach einer passenden Bedeutung zu suchen. Einfacher geht es übers Internet. Man braucht nur eine Seite, die Namensbedeutungen Namen zuordnet. Zum Beispiel diese hier: http://www.namen-namensbedeutung.de/Namensbedeutung.html#Motive-Namensbedeutung
So könntet ihr zum Beispiel einen Jungen Blake nennen, wenn er dunkelhaarig ist.


So, das waren ein paar Tipps, nach denen man Namen aussuchen kann. Ich habe mich überwiegend auf Vornamen bezogen, weil mir die wichtiger erscheinen. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich fast nur Jugendbücher lese und die Figuren selten beim Nachnamen genannt werden. Aber pauschal würde ich behaupten, für einen Nachnamen braucht man nicht so viele Auswahlgründe.

Zum Schluss ein kleiner Ratschlag: Auf die Intuition verlassen. Manche Namen klingen für einen Charakter einfach in den eigenen Ohren unpassend. Dann lieber nicht verwenden! Sucht euch einen Namen, den ihr mit der Figur identifizieren könnt. Das ist das Wichtigste.

Sabrina S.