Mittwoch, 29. Januar 2014

Rezension "Mythos Academy I - Frostkuss" von Jennifer Estep

Bild: www.piper.de
Stell dir vor, eine Berührung reicht aus, um Gedanken, Gefühle und Geheimnisse einer Person zu erfahren. Gwen Frost hat diese Gabe und ist damit eine Gypsy. Was es damit auf sich hat, das soll sie an der Mythos Academy herausfinden. Dort fühlt sie sich allerdings ziemlich fehl am Platz, schließlich werden an dieser Schule Walküren, Amazonen, Wikinger und andere mythische Wesen zu Kriegern ausgebildet. Wie soll sie da hineinpassen?

Als das beliebteste Mädchen der Schule auf mysteriöse Weise umgebracht wird, setzt Gwen alles daran, herauszufinden, wie es zu dieser schrecklichen Tat kommen konnte. Die Suche nach der Wahrheit wird jedoch immer gefährlicher und bald muss sie feststellen, dass all das, was sie bisher für undenkbar gehalten hat, möglicherweise doch existiert …

Die Geschichte:
"Frostkuss" ist ein gelungener Auftakt der Reihe. Zumindest, was die Idee an sich angeht. Die Ausbildung mythologischer Krieger in der Moderne ist mir bisher noch nirgends untergekommen. Ich finde es interessant, wie Jennifer Estep es schafft, die Mythologie aufzugreifen und mit neuen Faktoren zu vermischen, sodass eine schlüssige Geschichte entsteht. Klar werden Fakten verändert, aber in diesem Zusammenhang ist das nun mal unvermeidlich.
Die Geschichte an sich ist auch relativ gut aufgebaut. Spannung ist vorhanden – zumindest an manchen Stellen.

Die Protagonistin:
Dass es aus Gwens Perspektive geschrieben ist, finde ich zwar gut, aber immer wieder diese Sätze, die so viel meinen wie „Irgendwas passt da nicht zusammen, mir fällt bloß gerade nicht ein, was“ oder „In meinem Gehirn regte sich eine Erinnerung, die ich nicht einordnen konnte, aber die wichtig für des Rätsels Lösung ist“ machen Gwen irgendwie naiv und begriffsstutzig. Man fragt sich ständig, warum sie nicht merkt, was wirklich vor sich geht.

Der Schreibstil:
Bereits ab der Hälfte des Buches kann man sich ungefähr denken, wie es weitergehen wird. Der geheimnisvolle Ausdruck wird durch die Andeutungen immer wieder kaputt gemacht. Andeutungen, was wirklich passiert ist. Wer der/die Böse ist. Immer wieder, über das ganze Buch verteilt. Auch das plötzliche Auftauchen des „Helden“ ist total klischeehaft.
Die sehr detailreichen Beschreibungen der Bibliothek, der Statuen und anderer Kleinigkeiten führen zwar dazu, dass man sich alles sehr genau vorstellen kann, allerdings werden sie auch mindestens ansatzweise immer wieder wiederholt.

Mein Fazit:
Im Großen und Ganzen ist der Schreibstil der Autorin meiner Meinung nach nicht unbedingt der Beste. Außerdem tauchen immer wieder Klischees auf, die die Spannung herausnehmen – ganz zu schweigen von den vielen Hinweisen. Das Einzige, was die Geschichte dennoch faszinierend macht, ist die originelle Idee mit all seinen Faktoren (z.B. die Funken der Walküren).

Letztlich würde ich sagen, "Frostkuss" ist genauso positiv wie negativ: Befriedigend 3+

(Nachtrag: Es hat mich dazu verleitet, einige der Folgebände zu lesen. Übrigens ändert sich das mit den Andeutungen leider nicht, weshalb ich noch nicht über den 4. Teil hinausgekommen bin.)

Sabrina S.


Erschienen bei: Piper - ivi

ISBN: 9783492702492
Klappenbroschur, 400 Seiten

Preis: 14,99 € [D]

Originaltitel: Touch of Frost

Bestellbar unter anderem bei Amazon oder Piper

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