Donnerstag, 31. Oktober 2013

Schreibprozesse - Schlüsselwort: Inspiration

Schreiben ist schon kompliziert. Damit meine ich vor allem den Schreibprozess an sich. Außenstehende mögen sich vielleicht denken, dass Autoren den lieben langen Tag am Schreibtisch oder im Café sitzen und ganz locker mal stundenlang an ihren Geschichten tippen. Pustekuchen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Inspiration nicht mal eben auf Abruf bereit steht und darauf wartet, dass man sie endlich fürs Schreiben verwendet. Denn wenn nichts geht, geht nun mal nichts. Auf ein paar Möglichkeiten, was einem Autor passieren kann, gehe ich jetzt im Folgenden ein:


Die beste Ausgangssituation ist natürlich folgende:

1) Inspiration vorhanden - genug Zeit - Computer oder Papier&Stift da
Ach, wäre es nicht schön, wenn es immer so wäre? Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr sich Autoren dieses Szenario wünschen, wenn sie z.B. eine Schreibblockade haben oder einfach keine Zeit. Wenn das der Dauerzustand eines Autors ist, dann kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch! Jackpot!


Noch tragbar: 

2) Inspiration weg - genug Zeit - Computer oder Papier&Stift da
Wie schreibt man bitte ohne Inspiration, fragt ihr euch jetzt bestimmt. Das geht schon. Ich erlebe das manchmal, wenn ich an Stellen angelangt bin, die eher langweilig sind. Typische Übergänge, die man nur braucht, um von einem wichtigen Ereignis zum nächsten überzuleiten. Diese Szenen kann man auch schreiben, wenn man gerade mal nicht inspiriert ist, weil sie letztlich auch nicht das Tüpfelchen auf dem "i" ausmachen. Und wenn man dann mal wieder Inspiration en masse hat, dann kann man die Stellen ja noch mal überarbeiten.


Blöde Situation:

3) Inspiration vorhanden - keine Zeit - und/oder Computer oder Papier&Stift nicht da
Das kann natürlich passieren. Auf einmal fühlt man sich total inspiriert und würde am liebsten Hunderte von Seiten auf einmal schreiben. Allerdings sitzt man dann gerade in der Schule, der Uni oder am Arbeitsplatz. Meistens fehlt einem dann die Gelegenheit, mal schnell unbemerkt an seinen Geschichten zu arbeiten. Kleine Notizen, klar. Aber ganze Ereignisse komplett ausgeschmückt? Leider nein, es sei denn, man will sich Ärger einhandeln.
Nicht viel besser ist es, wenn man nicht nur keine Zeit hat, sondern auch noch die Utensilien fehlen. Gerade dann hat man mal den Laptop zu Hause stehen oder das Notizbuch vergessen. Vielleicht ist auch der Stift verloren gegangen. Dann heißt es: Gedächtnis aktivieren und sich irgendwie alles merken, was einem gerade einfällt.


Worst-case-Szenario:

4) Inspiration weg - keine Zeit - Computer oder Papier&Stift nicht da
Das nennt sich dann wohl Pech. Oder im Falle eines Autors: Schreibblockade. Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und sage, dass jeder Schriftsteller dieses Wort gerne aus seinem Wortschatz streichen und alles damit Zusammenhängende für immer verbannen würde. So einfach ist das aber nicht. Im Schreibprozess - dem Prozess des Schaffens - kann es öfters zu Komplikationen kommen. Entweder man hat keine Motivation, man hat zu viel Stress oder ganz andere Dinge im Kopf. Selbst die Szenen, auf die man schon ewig hinarbeitet, können auf einmal wie ein Hindernis erscheinen, das viel zu gefährlich aussieht, um es überwinden zu können.
Was eine Schreibblockade so alles mit sich bringen kann und wie ihr euch daraus befreien könnt, dazu komme ich jedoch ein andermal.


Im Einzelnen durchlaufen viele Autoren alle möglichen Schritte während des Schreibens. Die von mir aufgezählten sind nur ein paar der möglichen Szenarien, die während des Schreibprozesses auftreten können. Manche sind problematischer als andere. Aber letztendlich muss eins gesagt sein:

Wenn der Autor sein Werk wirklich zu Ende bringen will, dann findet er Möglichkeiten und Wege, das zu tun. 

Das Wichtigste ist, dass er sich nicht unter Druck setzt, wenn es nicht auf Anhieb vorangeht. Zeitdruck zum Beispiel kann ein echter Inspirationkiller sein (warum ich kein Fan von Abgabeterminen bin, das erfahrt ihr in einem anderen Beitrag). Und, ob ihr es glaubt oder nicht, geübte Leser merken es, wenn Geschichtenteile ohne Inspiration entstanden sind. Die hören sich dann meistens nicht sehr einfallsreich an. Positives Feedback wird es also für ein uninspiriertes Werk kaum geben.

Sabrina S.