So, heute geht es um die Erzählperspektive meiner Werke.
Entscheidend hierbei: Es geht nicht nur um meine Romane, sondern auch um meine
Kurzgeschichten. Bei denen gibt es auch eine entscheidende Wende. Diese ist
zwar die gleiche wie in meinen Romanen, vollzog sich jedoch bereits früher.
Folgendes ist zu erkennen: Als ich mit dem Schreiben
angefangen habe, verwendete ich stets einen Er-Erzähler. In meinen Romanen war
es zum Teil ein Wechsel zwischen dem auktorialen (allwissenden) und dem
personalen, also noch sehr uneinheitlich. In Kurzgeschichten habe ich es meist
geschafft, durchgehend einen personalen Erzähler beizubehalten, weil die
anfangs so kurz waren, dass man kaum die Gefühle und Gedanken verschiedener
Personen darstellen konnte.
Ab dem Jahr 2010 allerdings fällt auf, dass in meinen
Kurzgeschichten zunehmend ein Ich-Erzähler auftaucht. Und das ist kein Zufall.
Denn als ich 16 war, begann ich damit, die Realität in kurzen Geschichten
zu verarbeiten. Manche davon sind eigentlich eher Gedankenfetzen, keine richtigen
Geschichten. Andere Erlebnisse (oder imaginierte Erlebnisse) habe ich
tatsächlich zu Kurzgeschichten verarbeitet und dementsprechend mich selbst in die
Erzählung hineingebaut. Ich trug nie meinen eigenen Namen, sah auch oft anders
aus, aber letztendlich trat ich persönlich auf. Wie ich war oder sein wollte.
Irgendwie half mir die Vorstellung von einer perfekteren Realität, mit der
wirklichen Realität klarzukommen.
Meine Romane schreibe ich inzwischen auch aus der
Ich-Perspektive. Dass ich damit nicht schon früher angefangen habe, liegt
vermutlich daran, dass ich an meinem zweiten Roman drei Jahre gearbeitet habe,
die personale Perspektive war also längst festgelegt. Abgesehen davon änderte
sich die Perspektive stetig, weshalb ein Ich-Erzähler mehr als unpassend
gewesen wäre.
Allerdings musste ich eine weitere Festellung bezüglich
meiner Perspektiven-Vorliebe machen:
Ich kann nicht nur
aus der Sicht einer Person schreiben.
Zumindest nicht in Romanen. Da fehlt mir einfach etwas. Ich
bin dabei zu eingeschränkt. Also teste ich inzwischen mehrere Varianten, wie
ich einen Ich-Erzähler mit einem Perspektivenwechsel kombinieren kann. Und bist
jetzt haben meine zwei Versuche funktioniert! Wobei ich erkennen musste, dass
das Verhältnis des Erzählten jedoch nicht ganz gerecht aufgeteilt ist. Es gibt
nämlich stets eine Person, aus deren Sicht ich lieber erzähle. Und trotzdem
könnte ich nicht nur ihre Perspektive verwenden, sonst fehlt entweder die Logik
oder die Spannung. Der Leser könnte nicht nachvollziehen, um was es (mir)
gerade geht.
Trotz allem weiß ich noch immer nicht, wie ich es bei meinem
nächsten Roman mache. Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht einmal, was ich als
Nächstes schreiben werde. (Aber Zeit wird’s, dass ich eine Entscheidung treffe,
bis zum NaNoWriMo ist es nicht mehr lange hin und ich habe mir fest
vorgenommen, dort teilzunehmen!)
Nächste Woche gibt es dann (aus speziellem Anlass) ein paar Worte über mein Verhältnis zu Kurzgeschichten. Ich hoffe, ihr schaut wieder vorbei!
Grüße aus einer einzigen Perspektive
Sabrina S.