Dienstag, 16. August 2016

"Wie soll man sich zwischen seinen Ideen entscheiden?"

Erinnert ihr euch noch an den Post, in dem ich behauptete, irgendwie unkreativ zu sein? Sagen wir es mal so: Das macht mich auch nicht immun gegen neue Ideen. Nicht, dass ich was gegen tolle Einfälle hätte, aber warum denn ausgerechnet jetzt??

Es ist so frustrierend, dass mir das jetzt schon zum zweiten Mal passiert. Während ich noch über "Krieger" saß, kam mir die Idee von "Infected", die mich monatelang beschäftigt hat und die ich nur sehr mühsam verdrängen konnte. So schaffte ich es immerhin, die Trilogie abzuschließen. Leider aufkosten der neuen Idee. Und wenn ihr "Das Schreiben & Ich" einigermaßen regelmäßig verfolgt, wisst ihr ja, wie es mit "Infected" weiterging.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es die beste Idee war, die Geschichte so lang ruhen zu lassen und mich dann doch noch dran zu wagen. Normalerweise greife ich alte Ideen nicht mehr auf, wenn sie schon vor langer Zeit in meinem Notizen-Ordner abgeheftet wurden. Aber ich habe wirklich gehofft, "Infected" könnte es schaffen. Ich mag die Geschichte, die Charaktere und das Setting. Bloß was hilft es mir, wenn ich einfach nicht mehr hineinfinde? 
Wie ich es hasse, halbfertige Manuskripte liegen zu lassen. Oder viertelfertige. Da fühle ich mich immer wie ein Versager, auch wenn ich weiß, dass manche Autoren davon haufenweise haben. Nur ich kann das mit meinem Gewissen einfach nicht vereinbaren.

Das macht mir die Entscheidung wahnsinnig schwierig, ob ich den Roman aufgeben soll. Eigentlich will ich das nicht. Doch womöglich ist es sogar schon zu spät dafür, die Arbeit daran wieder aufzunehmen. Immerhin habe ich meine Kurzgeschichte/Novelle "Burned" bereits dazwischen geschoben. (Die ist im Übrigen auch noch nicht fertig.) Hätte ich gewusst, dass die so lang werden würde, hätte ich es mir eventuell verkniffen, sie anzufangen, und hätte stattdessen mit "Infected" weitergemacht.

Na ja, kommen wir jetzt zum eigentlichen Anlass für diesen Blogbeitrag. Denn wie bereits aus den ersten Zeilen hervorgeht, befinde ich mich gerade in einer ähnlichen Situation wie damals, als mit die Idee für "Infected" kam. Eine neue Idee spukt mir im Kopf herum. Ständig.
Natürlich ist die momentane Lage komplizierter, immerhin schreibe ich gerade nicht an meinem Urban-Fantasy-Roman. Dagegen arbeite ich natürlich an "Burned". Also habe ich quasi zwei Baustellen, die ich gerne von meiner To-do-Liste streichen würde.

Wie soll ich da bitte noch einen neuen Roman hineinschieben? Das Praktikum liegt zwar hinter mir, aber ich habe noch meine Bachelorarbeitsüberarbeitung auf dem Tisch und bin auch mit Lektoraten ganz gut ausgelastet in der nächsten Zeit. Das heißt, ich kann nicht an drei Schreibprojekten gleichzeitig arbeiten. Dafür müsste ein Tag mehr als vierundzwanzig Stunden haben. Oder ich müsste mich dreiteilen können.

Es ist so schwer, die richtige Entscheidung zu treffen. Sie wird mir immer falsch erscheinen. Sie wird mich verfolgen, so wie es alle falschen Entscheidungen in meinem Leben tun. Wie ist es möglich, dem schlechten Gewissen zu entkommen? Indem ich mich davon überzeuge, dass mir die neuste Idee auch flöten geht, wenn ich nicht bald mit ihr anfange? Irgendwie habe ich Angst davor, dass genau das passieren wird. Oder dass es mir letztendlich so wie mit "Infected" geht. Dann kann ich einen Ordner mit der Aufschrift "Verfluchte Geschichten" anlegen oder ihn deprimierend "Halbfertige Manuskripte" nennen ...


Kennt ihr vielleicht die Lösung für mein Dilemma? Oder macht ihr Ähnliches durch? Ich würde mich über einen Austausch unter Kollegen freuen!


Mit wankelmütigen Grüßen

Sabrina S.