Jetzt ist es zwar schon wieder eine Weile her, seitdem der
Plagiatsskandal in der Literaturbranche umgegangen ist, aber ich greife das
Thema (wie versprochen) noch einmal auf.
Von vornherein stelle ich klar, dass ich niemandem direkte Vorwürfe machen werde, da ich die einzig wahre Wahrheit nicht kenne. Aber
ich habe mir natürlich ein paar Gedanken dazu gemacht, wie es überhaupt zu
solchen Vorfällen kommen kann.
Und natürlich finde ich es absolut inakzeptabel, von anderen
Autoren abzuschreiben – das steht gar nicht zur Debatte.
Die Gründe dafür sind allerdings ein Streitthema. Bereits in
meinem Facebook-Beitrag zum Thema habe ich gemutmaßt, dass der Druck auf Autoren
eventuell zu groß sein könnte. Dabei geht es nicht nur um Selfpublisher,
sondern auch um Verlagsautoren. Denn wenn man eine Zeit lang nichts
veröffentlicht, gerät man schnell wieder in Vergessenheit. Das hat nichts damit
zu tun, ob man seinen eigenen Weg geht oder über einen Verlag veröffentlicht.
Klar, Selfpublisher haben einen anderen Druck als
Verlagsautoren, doch letztendlich läuft es auf dasselbe hinaus. Und besonders
im Hinblick auf die Selfpublisher kommt oft Kritik auf, dass manche Werke eigentlich
nicht gut genug für eine Veröffentlichung seien. Dagegen kann ich nichts sagen,
seitdem jeder alles veröffentlichen kann, ist die Qualität nicht mehr so
wichtig wie die Quantität. Man sagt ja auch, ein Selfpublisher müsste jedes
Vierteljahr etwas Neues herausbringen, damit er nicht in Vergessenheit gerät
und gleichzeitig (eventuell) genug verdient, um davon leben zu können.
Vielleicht ist das genau das Problem. Manchen Autoren
scheint es irgendwann nur noch um Bekanntheit und Geldverdienen zu gehen, was
schade ist. Denn meiner Meinung nach sollte es beim Schreiben um keins von
beiden gehen. Es sind mehr als nette Nebenverdienste, aber sollten nicht die
Geschichten im Vordergrund stehen? Geht es nicht eigentlich vielmehr um die
Texte als um den Autor? Wollen wir uns wirklich wie manche Prominente
aufführen? Und das, obwohl wir wissen, dass wir nie einen solchen Status
erlangen werden? (Oder würdet ihr Bestsellerautoren als Promis bezeichnen? Ich
jedenfalls nicht.)
Na ja, zurück zum Thema. Wenn ein Autor von einem anderen
abschreibt, könnte das auch an einem vorübergehenden Mangel an Kreativität
liegen. Viele Schriftsteller bekommen Blockaden, müssen (oder wollen) trotzdem
Veröffentlichungstermine einhalten. Eigentlich wäre es dann die einfachste
Lösung, Passagen anderer zu übernehmen und in den Kontext einzufügen. Ein wenig
überarbeiten, damit es mehr nach dem eigenen Stil klingt, und prompt hat man
eine fertige Szene.
Solch ein Vorgehen findet man auch oft, wenn Autoren
versuchen, die Schreibstile anderer zu kopieren. Szenen abschreiben und dann
daran herumbasteln.
Ich weiß ehrlich nicht, wie das funktionieren soll. Jeder
hat seinen eigenen Stil, wie soll man es schaffen, wie ein anderer zu
schreiben? Ich könnte nie und nimmer etwas Humoristisches schreiben, und wenn
ich mich an anderen Autoren orientieren würde, die es können, würde ich irgendwelche
Ausdrücke übernehmen müssen. Und das wäre dann ja bereits wieder ein Plagiat.
Das Schlimmste an diesem ganzen Thema ist ja, dass die Leser
das Vertrauen in die Autoren verlieren. Damit gräbt man sich doch selbst eine
Grube. Denn wenn das rauskommt, dann kauft kaum noch einer die Werke des
Autors. Ein (auch nur zum Teil) abgeschriebenes Buch ist demnach wie ein
schlechtes, nur dass man seinen Ruf komplett ruiniert.
Letztlich hat man davon nichts Positives – außer Publicity. Und die bringt
einem dann auch nichts mehr.
Wie bereits gesagt, ich kenne die Wahrheit nicht. Vielleicht
würde so mancher auch sagen, ich hätte keine Ahnung von Veröffentlichungsdruck,
Bekanntheit und Geldverdienen. Doch da irrt er sich.
Ich weiß, wie es ist, wenn man nicht genug Geld zum Leben hat. Als unveröffentlichte Romanautorin muss ich außerdem stets darum kämpfen, überhaupt als Autorin wahrgenommen zu werden. Nur die Erfahrung mit dem Veröffentlichungsdruck spare ich mir bewusst. Denn ich weiß, wie schnell man weg vom Fenster sein kann. Und ich weiß, wie lange ich teilweise für einen Roman brauche. Da würde es kaum was bringen, jetzt mit dem Veröffentlichen anzufangen. Da bewahre ich mir lieber die Freude und Leichtigkeit am Schreiben.
Ich weiß, wie es ist, wenn man nicht genug Geld zum Leben hat. Als unveröffentlichte Romanautorin muss ich außerdem stets darum kämpfen, überhaupt als Autorin wahrgenommen zu werden. Nur die Erfahrung mit dem Veröffentlichungsdruck spare ich mir bewusst. Denn ich weiß, wie schnell man weg vom Fenster sein kann. Und ich weiß, wie lange ich teilweise für einen Roman brauche. Da würde es kaum was bringen, jetzt mit dem Veröffentlichen anzufangen. Da bewahre ich mir lieber die Freude und Leichtigkeit am Schreiben.
Und ehrlich gesagt glaube ich, dass die Liebe zum kreativen Schreiben
der entscheidende Punkt ist. Ist sie stark genug, wird man nicht zum
Abschreiben verleitet. Ist sie es nicht, schätzt man diese Tätigkeit nicht so
sehr wert, wie man es als Autor sollte.
Mit enttäuschten Grüßen
Sabrina S.