Mittwoch, 2. Dezember 2015

Mein NaNoWriMo 2015 - Versuch macht klug

Es ist der 1. Dezember, das heißt, bald ist Weihnachten! Aber nicht nur das: Für uns Autoren bedeutet es auch, dass der NaNoWriMo vorbei ist und sich unser Schreiballtag (vermutlich) wieder verändert. Statt jeden Tag mindestens 1.667 Wörter schreiben zu wollen, kann man sich wieder niedrigere Ziele setzen (es sei denn es geht um Abgabetermine, die unbedingt eingehalten werden müssen).
Bei mir persönlich wird sich nur wenig ändern, da ich in den letzten Tagen ohnehin kaum geschrieben habe. Aber fangen wir am Anfang an:


 Phase 1: "Jeden Tag 1.667 Wörter zu schaffen, konnte nicht so schwer sein."

Am ersten Tag des NaNo war ich mir total sicher, dass ich die Herausforderung meistern würde. Ich überschritt das Tagessoll, hatte 1.789 Wörter auf meinem Wordcount stehen. Das jeden Tag zu schaffen, konnte doch nicht so schwer sein. Gleich am nächsten Tag bekam ich nur 1.293 Wörter hin. Aber ein Rückstand von nicht einmal 300 Wörtern dürfte locker aufzuholen sein. Also blieb ich optimistisch - bis Tag 5 zumindest.

Phase 2: "Der Roman war nicht gut genug durchdacht."

Als ich nach Tag 5 bereits 1.962 Wörter Rückstand angehäuft hatte, wurde ich so langsam skeptisch. Irgendwie konnte ich mich mit dem Anfang der Geschichte nicht richtig anfreunden. Es fiel mir schwer, passende Ereignisse zu finden. Schließlich hatte ich nur Zwischenstationen geplottet. Wie ich feststellte, war das ein Fehler. So gut durchdacht, wie ich ihn in Erinnerung hatte, war der Roman gar nicht. Mir fehlte eigentlich der komplette Anfang abgesehen vom Prolog. Also sollte ich neben dem Schreiben lieber auch noch ein wenig plotten. Dürfte kein Problem sein.

Phase 3: "Ich könnte meinen ersten NaNo vergeigen!"

Was danach folgte, war eine Katastrophe. Ich schrieb innerhalb von drei Tagen nur 1.037 Wörter. In dieser Zeit hielt ich mich nicht in meiner Studienstadt auf, sondern zuhause. Und irgendwie lief das mit dem Schreiben dort überhaupt nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit bestimmten Geschichten bestimmte Schreiborte verbinde. Und die komplett andere Umgebung brachte mich total raus aus dem ohnehin nur mäßigen Schreibfluss. So langsam wurde mir klar: Ich könnte meinen ersten NaNo tatsächlich vergeigen!

Phase 4: "Die anderen Pflichten waren wichtiger."

Trotzdem gab ich nicht auf. Immerhin hatte ich die nächsten Ereignisse geplottet, wusste also, was passieren sollte. Ich arbeitete tapfer weiter - trotz Erkältung -, aber der Rückstand blieb. Zwischenzeitlich war ich an Tag 17 bei 9.498 Wörtern zu wenig angelangt. Das aufzuholen, war für mich so gut wie unmöglich. Denn nebenbei musste ich in die Uni, ich musste Bachelorarbeitsrecherche betreiben und hatte einen Lektoratsauftrag. All das war durch die Krankheit zu kurz gekommen, ich musste also in mehrfacher Hinsicht aufholen. Und darunter litt das Schreiben. Alles andere war wichtiger, immerhin hatte ich mich dazu verpflichtet. Der NaNo war im Gegensatz dazu vollkommen freiwillig. Also musste die Autorin in mir zurückstecken. Anders ging es nicht.

Phase 5: "Ich schrieb vier Tage kein Wort."

Ab dem 20. November schrieb ich vier Tage lang kein einziges Wort an "Infected". Ich hatte längst aufgegeben. Der NaNo hatte mich überwältigt. Ich hatte mir so viel zugetraut - und war kläglich gescheitert.

Phase 6: "Mit der Hälfte des gesetzten Zieles gab ich mich zufrieden."

Zuletzt habe ich trotzdem noch ein paar Zeilen geschrieben. Vielleicht würde ich wenigstens die Hälfte von dem Wortziel hinkriegen, dachte ich mir. Zwischenzeitlich peilte ich sogar die 30.000 Wörter an, doch die letzten zwei Novembertage spielten sich nicht ab wie geplant, also blieb der Wordcount bei 25.451 Wörtern stehen. Die Hälfte hatte ich erreicht. Damit konnte ich in Anbetracht der Umstände eigentlich zufrieden sein.


Meine Statistik (Bild: nanowrimo.org)

So, nun sitze ich hier und das ohne NaNoWriMo-Winner-Banner. Gerne hätte ich triumphiert und euch meinen Preis gezeigt, doch es war mir leider nicht möglich, den Sieg zu erringen. (Anhand dieser komischen Ausdrucksweise könnt ihr erkennen, dass ich deshalb doch leicht deprimiert bin.)

Aber wie auch immer. Ich konnte in diesem November einfach nicht mehr leisten. Schließlich bin ich keine Vollzeitautorin, wie ihr wisst. Und ich wollte auch nicht meine Gesundheit aufs Spiel setzen, nur um die 50.000 Wörter zu erreichen. Zu wenig Schlaf hätte meine zwischenzeitliche Erkältung nur schlimmer gemacht.

Aber wie bereits im letzten Beitrag erwähnt, kann ich wenigstens ein bisschen stolz auf mich sein. Ich habe einen Roman angefangen, der mir seit Januar 2014 im Kopf herumgespukt war, den ich jedoch wegen meiner "Krieger"-Trilogie und "Secrets" hintenangestellt habe. So lange, bis ich dachte, ich würde ihn überhaupt nicht mehr schreiben. Aber dadurch, dass mir in den letzten Monaten keine besseren Ideen kamen, habe ich mich an "Infected" herangewagt. (Falls jemand meine Inspiration gesehen hat, bitte schickt sie an: autorin@sabrina-schumacher.com)
Dem NaNo sei Dank habe ich wieder ein Projekt am Laufen. Und ich kann mir selbst beweisen, dass ich auch ältere Ideen verwirklichen kann.

Ob ich es schaffe, "Infected" während des Camp NaNoWriMo im April 2016 zu beenden? Das erfahrt ihr dann in ein paar Monaten!

Sabrina S.