Freitag, 1. Mai 2015

Ein Monat geht zu Ende - und mit ihm das Camp NaNoWriMo

Der Monat April war ein einziger Kampf für mich – in vielerlei Hinsicht. Da es auf meinem Blog jedoch ums Schreiben geht, hier meine Camp NaNoWriMo-Bilanz für den April 2015:


Phase 1: "Meine Trilogie wollte einfach kein Ende finden!"

Der Anfang war schon sehr holprig. Denn meine "Krieger"-Trilogie wollte im März einfach kein Ende finden. So kam es, dass ich am ersten April (nein, kein Aprilscherz!) das letzte Wort unter das Manuskript des 3. Teils gesetzt habe. Da es sich falsch anfühlte, gleich mit einem neuen Roman zu beginnen, schob ich den Anfang des NaNo-Projektes auf den nächsten Tag.

Phase 2: "Es war unmöglich, einfach drauf loszuschreiben!"

Nur leider hatte ich nicht berücksichtigt, dass es einiger Planung bedurfte. Mit all den Geheimnissen und deren Lüftung war es unmöglich, einfach drauf loszuschreiben. Dann wären so viele Logikfehler beim Schreiben aufgetaucht, dass mich das aufgehalten hätte und ich mich eventuell in eine Sackgasse manövriert hätte.

Also formulierte ich zu Beginn erst einmal die Charakterisierungen meiner Protagonisten aus, um überhaupt mit der Geschichte anzufangen. Im Anschluss widmete ich mich den einzelnen Geschehnissen, von denen ich bereits wusste. Ich schrieb sie auf Karteikärtchen, setzte sie in einer sinnvollen Reihenfolge zusammen und heraus kam eine logische Zusammenfassung einer Geschichte. Diese lange Inhaltsangabe übertrug ich in ein Word-Dokument – und tadaah, ich hatte eine Art Teil-Exposé. Eigentlich eine gute Voraussetzung, um mit dem Schreiben anzufangen.

Phase 3: "Die Geschichte wollte einfach nicht wie ich!" 

Als ich den Inhalt schließlich komplett vor mir hatte, waren bereits einige Tage des Aprils vergangen. Ich dachte mir noch nichts dabei, ich hatte mein Ziel mit 35.000 Wörtern ja nicht zu hoch angesetzt. Tja, falsch gedacht. In der ersten Hälfte des Monats kam ich nicht über 1.000 Wörter pro Tag. Einzige Möglichkeit: Das Wortziel zurückstufen. So, 30.000 Wörter ... hm, das musste doch zu schaffen sein ... nur leider geriet ich immer mehr in Rückstand.

Die Geschichte wollte einfach nicht wie ich, die Charaktere schienen meilenweit von mir entfernt zu sein. Verdammt, dabei wollte ich es unbedingt schaffen ...

Phase 4: "Ich hasse es, Romananfänge zu schreiben!" 

Nein, nicht aufgeben, habe ich mir gesagt! Immer und immer wieder dachte ich daran, dass ich mir etwas beweisen musste. Nämlich, dass ich neben dem Studium und der freiberuflichen Tätigkeit auch noch Autorin sein kann. Das war das Ziel.

Also überwand ich meine Krise mit dem Titel "Ich hasse es, Romanfänge zu schreiben!" und stürzte mich in die Arbeit. Die Tage vergingen, die Nächte wurden zunehmed kürzer. Ab Tag 23 ging es in die heiße Phase. Ich hatte noch nicht einmal die Hälfte geschafft. So ein Mist, das würde ich nie hinkriegen ...

Phase 5: "Es erschien mir aussichtslos ich schrieb mich als Camp-Gewinnerin ab."

Ich schrieb um mein Leben, anders kann ich es nicht ausdrücken. Die Wortzahl wuchs und als ich an Tag 26 bei 19.698 Wörtern angelangt war, erschien es mir schon fast aussichtslos. Vor allem da der 27. April ein Tief mit sich brachte. Nicht mal 200 Wörter brache ich ins Dokument. Ich schrieb mich als Camp-Gewinnerin ab – zwei Tage lang.

Phase 6: "Du musst das schaffen!"
 
Am Ende von Tag 28 packte mich erneut der Ehrgeiz. "Du musst das schaffen, sonst wirst du nie Autorin sein! Also schreib die nächsten Szenen!"
Ich kann euch sagen, meinem Rücken gefiel das gar nicht. Meine Schultern waren schon total verspannt und mein Kopf wollte immer wieder aufs Kissen sinken. Einzig und allein meine Augen hielten durch, wofür ich mich wirklich bei ihnen bedanken muss.

Phase 7: "Zweimal schlug ich mir die halbe Nacht um die Ohren ..."

Leider waren die Tage einfach zu kurz. Zweimal schlug ich mir die halbe Nacht um die Ohren, weil ich wusste, jetzt oder nie. Noch eine Stunde vor dem Beginn des 1. Mais standen knapp 29.500 Wörter auf meinem Zähler. Also musste ich Gas geben oder meine Niederlage eingestehen. Ich tat Ersteres und tippte (ziemlich übertriebene, unlogische) Handlungen. Aber überarbeiten musste ich die Geschichte ja ohnehin noch.

Und wisst ihr was? Als ich die Statistik das letzte Mal kurz vor 00.00 Uhr aktualisiert habe, standen 30.090 Wörter da. Aus Euphorie schrieb ich danach noch die Szene zu Ende und kam auf 30.300 Wörter (aber das nur so am Rande, weil die 210 Wörter zählten ja nicht mehr in die Statistik hinein).

Fazit: "Ich bin eine Camp NaNoWriMo-Gewinnerin!"


Ich bin so stolz auf mich! Und auch wenn mein neuer Roman erst zu etwa einem Viertel fertig ist, das Event hat sich gelohnt. Denn ich habe mir bewiesen, dass ich eine Autorin bin. Nicht nur eine Studentin, Texterin und Lektorin. Auf die Dauer muss ich allerdings sehen, wie ich das alles unter einen Hut kriege. Aber sollte ich das nicht hinbekommen – das nächste Camp NaNo ist ja bereits im Juli ...

Sabrina S.