Sonntag, 5. Januar 2014

Geheimnisse, Cliffhanger & Co. - was macht eine gute Buchreihe aus?

Jeder Leser hat eine bestimmte Vorliebe, was seinen Lesestoff angeht. Ich persönlich habe mich ja bereits längst als Fantasy-Fan geoutet. Jetzt offenbare ich noch ein wenig mehr: Ich liebe Buchreihen! Frei nach dem Motto "Je länger desto besser!". Allerdings nur, wenn sie mit folgenden Faktoren ausgestattet sind ...


1. Geheimnisse:

Leser brauchen Gründe, um Fortsetzungen zu kaufen. Wenn die Figuren innerhalb des ersten Bands all ihre Geheimnisse offenbaren, verlieren sie in den Folgebänden schnell ihren Reiz. Sie werden uninteressant und vorhersehbar. Außerdem sollten diese Geheimnisse auch zu Schwierigkeiten mit dem Umfeld führen, was die nächsten Teile beeinflussen kann. Aber auch ganze Zerwürfnisse und/oder Versöhnungen müssen Platz haben in den Folgebänden, weshalb man sich nicht alles fürs Finale aufheben sollte.

Zum Beispiel ist bei Trilogien der zweite Band eine gute Möglichkeit, ein paar Geheimnisse zu lüften, bevor es im dritten zum Showdown kommen kann.

An alle Autoren: Darauf achten, dass ihr Hinweise auf die Geheimnisse eurer Figuren einstreut in dem ersten Teil/den ersten Teilen, sonst helfen sie euch nicht beim Spannungsaufbau!


2. Wandlungen:

Die Hauptpersonen müssen Wandlungen durchmachen. Und zwar auf lange Zeit gesehen. Wird ein unsicheres Mädchen innerhalb des ersten Bandes zur Abenteurerin, ist das total unlogisch. Meist vergeht innerhalb einzelner Bände nicht so viel Zeit, dass die Charaktere solch schnelle Wandlungen durchmachen. In Werken, die nur aus einem Teil bestehen, ist das selbstverständlich, in Buchreihen sollte man allerdings darauf verzichten. Langsam, nachvollziehbar und verständlich sollten die Veränderungen sein. Erst im finalen Band darf die Entwicklung der Personen dann abgeschlossen sein, sonst ergeben die (zwischenmenschlichen) Komplikationen weniger Sinn.


3. Cliffhanger:

Ist diese Person wirklich tot? Wohin ist jener Charakter verschwunden? Was ist mit dem Gegenstand X passiert? Solche Fragen wird man sich nach den letzten Zeilen stellen, wenn der Cliffhanger gut ist. Dadurch wird Spannung aufrechterhalten und man will sofort weiterlesen.
Ich weiß, es gibt Leute, die hassen Cliffhanger. Ich finde, sie sind nötig, um das Interesse der Leser aufrechtzuerhalten. Aber ich gebe zu, mich nerven sie auch irgendwie – zumindest, wenn der Erscheinungstermin des nächsten Bandes erst Monate später ist ;)


 4. Neue Figuren & neue Beziehungen:

Dasselbe wird schnell langweilig. So geht es mir jedenfalls in Büchern. Wenn immer dieselben Personen agieren und miteinander reden, wird es eintönig. Mindestens der Protagonist/die Protagonistin muss auch mit anderen Leuten in Verbindung gebracht werden, damit mehr Komplikationen auftreten. Daraus folgt natürlich, dass sich auch die Konstellationen auf einmal verändern können. Neue Freunde, neue Feinde, eine neue Liebe ... egal, was es ist, aber Zwischenmenschliches muss am Ende des Buches vollkommen ausgeschöpft sein.


Vorsicht!

Natürlich können Buchreihen auch Schattenseiten haben. Nicht nur, dass sie zu lang sind, sondern auch andere Faktoren können eine Rolle spielen. Ein Beispiel, an dem meine Theorie sehr deutlich wird, ist  "House of Night" von P.C. und Kristin Cast. Ich will die Reihe wirklich nicht schlecht reden, aber manches nervt mich schon extrem:
  • es werden immer mehr wichtige Charaktere (zu viele, meiner Meinung nach)
  • die Perspektiven wechseln ab Band 6 permanent, sodass man weniger Einblick in die allerwichtigsten bekommt (kein Wunder, bei all den Hauptcharakteren)
  • viele Personen sterben und kommen dann aber irgendwie zurück (Mittel lassen sich immer finden)
  • Gute werden permanent böse (und eventuell wieder gut)

Die "House of Night"-Reihe von P.C. und Kristin Cast: 11 Bände und noch immer nicht zu Ende

Diese ganzen Wiederholungen ziehen sich durch die inzwischen 11 Bücher (!) und ich muss sagen, dass ich wirklich froh bin, wenn die Serie nach dem 12.Band endlich ihr Ende findet.

Sabrina S.

Anmerkung: Achtung, Verwechslungsgefahr! Mit "Buchreihen" meine ich wirklich Reihen und nicht Serien!