Donnerstag, 23. Januar 2014

Abkupfern erlaubt? - Originell sein statt "abschreiben"

Dieses Mal beschäftige ich mich mit einem Thema, über das sich viele Autoren sicherlich schon einmal den Kopf zerbrochen haben. Denn in einer Welt voll Buchläden mit abertausenden von Büchern, Online-Shops (wie Amazon oder buch.de) und vielen Selfpublishing-E-Books, wie kann man da selbst noch eine originelle Geschichte schreiben? Fast jedes Thema wurde schon hunderte von Malen benutzt. Kein Wunder, dass viele Geschichten einander irgendwie ähneln, selbst wenn die Autoren die eher erschienen Werke nicht kennen. Ähnlichkeit heißt nämlich nicht automatisch "abgeschrieben". Denn manchmal existieren Zufälle eben doch.

Wenn dem allerdings nicht so ist, dann kann es schnell problematisch werden. Denn sollte man die bereits erschienen Werke doch kennen und die eigene Geschichte ähnelt diesen stark, sind die "Abgeschrieben"-Vorwürfe berechtigt.
Mir bleibt in diesem Fall nur zu sagen: Wer als Autor nicht originell genug ist, sich eigene Geschichten auszudenken, der sollte vielleicht doch bloß hobbymäßig schreiben.
Klingt jetzt vielleicht hart, ist aber leider die Wahrheit. Und Fanfictions können schließlich auch toll sein - allerdings nicht in Form von "eigens ausgedachten" Romanen.

Die Frage, die selbst ich nicht beantworten kann, ist allerdings folgende: Wie viel Ähnlichkeit ist erlaubt, bevor es "abgeschrieben" ist?

Hier mal ein zwei Beispiele zum Thema: Dreiecksgeschichte mit Vampiren

1. Beispiel:
Ein Mädchen (menschlich) verliebt sich in einen (guten) Jungen, der anscheinend etwas vor ihr verheimlicht. Sie findet heraus, dass er ein Vampir ist. Sie werden dennoch ein Paar. Dann taucht auf einmal sein (böser) Bruder auf, der ebenso ein Vampir ist. Der entwickelt auch Gefühle für sie. Und als ihrem festen Freund was passiert, das ihn von ihr wegstößt, beginnt sie, Gefühle für seinen Bruder zu entwickeln. Aber dann steht sie auf einmal zwischen den beiden. Wie entscheidet sie sich? Für den Guten oder den Bösen?

Kommt sicherlich den meisten (Mädchen) bekannt vor. Das typische Schema von "Vampire Diaries" (Tagebuch eines Vampirs). Will man also eine Dreicksgeschichte im Bereich "Vampire" schreiben, muss man gut aufpassen, dass es nicht diesem Schema ähnelt. Denn "Vampire Diaries" ist so bekannt, dass es nur abgekupfert wirken kann. Man muss also überlegen, wie man Individualität in seine Geschichte bringen kann.


2. Beispiel:
Ein Mädchen verliebt sich in einen Jungen. Er verhält sich komisch, als würde er etwas vor ihr geheim halten. Er erzählt ihr, dass er einfach eine schwere Kindheit hatte. Sie kommen zusammen. Allerdings verändert er sich immer mehr und versucht schließlich, sie umzubringen. Überraschung! Sie ist der Vampir und er macht Jagd auf Vampire, weil die seine Eltern umgebracht haben (das mit der schweren Kindheit ist also vermutlich nicht einmal gelogen). Ein anderer Junge kommt dazu und rettet sie vor ihrem Freund - er offenbart sich auch als Vampir. Das Mädchen und der neue Junge kommen sich näher, während sie versuchen, ihren Exfreund aus dem Verkehr zu ziehen. Sie schaffen es irgendwie, ihn zu bekehren. Doch nun steht das Mädchen zwischen den beiden. Für wen entscheidet sie sich schließlich? Mensch oder Vampir? Und wer ist wirklich gut und wer ist böse?

Klingt am Anfang ähnlich zum ersten Beispiel, nicht wahr? Aber letztendlich nimmt die Geschichte einen komplett anderen Verlauf. Natürlich kann es sein, dass sich bereits jemand anderes genau so etwas ausgedacht hat. Aber wenn man das Buch nicht kennt und es auch nicht allzu bekannt ist, dann werden weniger schnell Vorwürfe laut, man hätte es abgeschrieben.


Mein Fazit:
Letztlich kann ich verstehen, dass originell sein in der heutigen Welt nicht sehr leicht ist – und oft auch gar nicht gewollt. Denn wie sonst wäre der Vampir-Hype vor ein paar Jahren entstanden? Oder warum wird der Markt momentan von Dystopien überschwemmt? Nun ja, ist ja schön, wenn man gerade diese Genres/Themen gerne liest. Sonst kann es einen ganz schön nerven. Vor allem wenn die Geschichten ähnlich sind.

Was mich aber noch viel mehr stört: Ist ein Thema zum Bestseller geworden, ist es versaut für die zukünftigen Autoren (mehr dazu ein andermal).

Sabrina S.