Sonntag, 8. Dezember 2013

Figurenperfektion - Perfekt ist nicht perfekt!

Heute beschäftige ich mich mal mit den Figuren, die in einem Buch vorkommen (dieses Mal beziehe ich es explizit nur auf Romane, da es schwierig ist, das Thema auf Kurzgeschichten zu übertragen). Allerdings nicht mit irgendwelchen. Sondern um die, die irgendwie immer perfekt erscheinen. Nein, damit meine ich jetzt nicht die reichen, verwöhnten, hübschen Tussis, die sich für perfekt halten. Sondern ich spiele eher auf die an, die sich eben nicht dafür halten, aber vom Leser genau so wahrgenommen werden.

Alles Folgende beziehe ich jetzt mal auf Jugend-Fantasy-Romane:

Weibliche Protagonisten:

Typische Merkmale dieser Figuren: freundlich & höflich; mutig & selbstbewusst, aber irgendwie auch unsicher; aufopfernd, ehrlich und vertrauenswürdig

Typisches Aussehen: lange, meistens braune oder blonde Haare; helle Haut; schlank; keine Brille oder Zahnspange

Typische Verhaltensweisen: zweifeln ständig an sich selbst, handeln aber trotzdem selbstbewusst; opfern sich ständig für ihre Freunde auf; lassen sich oft von den männlichen Protagonisten retten (mal mehr, mal weniger gerne); ihre Fehler werden ihnen irgendwann immer vergeben


Männliche Protagonisten:

Typische Merkmale dieser Figuren: es gibt ziemlich oft zwei; einer der nette Typ von nebenan; der andere der stille, einzelgängerische Bad Boy

Typisches Aussehen: der Nette hat fast immer kurze braune Haare, grüne oder braune Augen und ist sonst eher durchschnittlich; der Bad Boy ist schwarzhaarig, wobei ihm die Haare meistens ins Gesicht fallen, hat blaue Augen und breite Schultern

Typische Verhaltensweisen: der Nette steht seiner Angebeteten mit Rat und Tat zur Seite, liest ihr alle Wünsche von den Augen ab und versucht, darauf aufmerksam zu machen, wie toll er eigentlich ist; der Bad Boy steht meistens im Hintergrund und tritt dann in Erscheinung, wenn das Mädchen, auf das er (heimlich) steht, in Gefahr ist, sodass er es retten kann


Kommt euch bekannt vor, oder? Das ist nämlich meistens so in den Jugend-Fantasy-Büchern, die vor allem auf das weibliche Publikum ausgerichtet sind. Natürlich gibt es auch andere Figuren, die dagegen stehen, jedoch immer nicht ganz so wichtig sind. Und das ist für mich genau der Knackpunkt:

Protagonisten sind meistens klischeehaft (nach den Klischees von oben) und wirken total perfekt trotz der Fehler, die sie machen. Mich nervt das ein bisschen. Vor allem, weil die Mädchen sich meistens von den Jungen retten lassen müssen. Klar, Helden sind cool, aber wo bleibt da die Emanzipation?? Außerdem haben sie ja meist selbst großartige Kräfte, die dann auf der Spur bleiben.

Ich persönlich habe ja nichts gegen die zwei verschiedenen Typen von Jungs. Aber die Mädchen gehen mir langsam auf die Nerven. Bei "Twilight" hat das, glaube ich, angefangen und sich dann immer weiter entwickelt. In der Zwischenzeit gibt sich das einigermaßen wieder (oder ich habe in der letzten Zeit einfach keine solchen Bücher mehr gelesen), aber aufregen kann ich mich trotzdem noch stundenlang darüber.
Zugegebenermaßen habe ich in meinen ersten Romanen auch solche weiblichen Protagonisten benutzt - abgesehen vom Aussehen -, doch ich habe gemerkt, dass das einfach nicht mehr mein Stil ist. Meine Hautpfiguren konzipiere ich jetzt anders. Und ich hoffe natürlich, dass sie euch trotzdem zusagen werden ;)

Sabrina S.