Dienstag, 10. September 2013

Rezension "Silber - Das erste Buch der Träume" von Kerstin Gier

Bild: www.fischerverlage.de
Es ist schon Horror genug, jedes Jahr umziehen zu müssen. Aber auf einmal zu dem neuen Lebensgefährten der Mutter und dessen zwei Kindern, die man gerade erst kennengelernt hat, das ist noch mal ein ganz anderes Kaliber.
Genau das macht Liv Silber gerade durch. Gerade mal 15 Jahre alt und dennoch hat sie schon auf fast jedem Kontinent gewohnt. In London will ihre Mutter endlich sesshaft werden. Keine so üble Vorstellung und die Schule scheint auch okay zu sein. Nur dann träumt Liv plötzlich von komischen Türen, durch die ihr Stiefbruder Grayson geht. Wie sich zeigt, träumt sie jedoch gar nicht von ihm, sondern mit ihm. 

Und was hat es mit Graysons Freunden und seinen Warnungen auf sich, sie solle lieber von ihnen wegbleiben? Livs Neugier ist geweckt …

Die Geschichte:
Der Titel "Silber - Das erste Buch der Träume" beschreibt schon ziemlich gut, um was es überhaupt geht. Um Liv Silber und Träume. Aber diese Träume sind nicht normal. Im Gegensatz zu Liv, die immer rationale Erklärungen sucht, erkennt der Leser schon ziemlich schnell, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Kein Wunder, immerhin gehört "Silber" zum Genre der Urban Fantasy. Und das macht es ja gerade so interessant.
Abgesehen davon spielen Geheimnisse eine ziemlich große Rolle. Manche werden bereits gelüftet, andere bleiben noch im Dunkeln. Und manchmal passieren auch sehr unvorhersehbare Dinge, wodurch es bis zum Letzten spannend bleibt.
 
Die Charaktere:
Die Anzahl der Charaktere lässt sich gut überblicken und die Blog-Beiträge einer gewissen „Secrecy“ auf ihrem Tittle-Tattle-Blog der Schule machen es noch einfacher, die komplizierten Beziehungen zu erfassen. Außerdem sind die Figuren so unterschiedlich, dass man die meisten einfach lieben muss.

Die Protagonistin:
Liv ist nicht das typische Teenager-Mädchen. Dass sie ständig mit solchen konfrontiert wird, ist immer ziemlich witzig. Außerdem finde ich es toll, dass es endlich mal eine Protagonistin mit Brille gibt ;)
Ihre tollpatschige, neugierige Art ist wirklich liebenswert und sie brachte mich so manches Mal zum Lachen. Andererseits kann sie auch ernst sein und das rundet die Komplexität der Figur ab.

Der Schreibstil:
Die Ich-Perspektive zeigt ziemlich gut, wie es Liv ergeht. Man kann alles nachvollziehen, was sie tut, denkt oder fühlt. Vor allem, weil es wirklich so klingt, als würde ein Teenager das Ganze erzählen.
Die Probleme, die damit einhergehen, werden ebenfalls gut thematisiert. Patchwork-Familien, neue Schulen und selbstverständlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Manchmal neigen diese Szenen dazu, ein wenig kitschig zu sein, doch das lässt sich damit erklären, dass es aus der Sicht eines jungen Mädchens geschrieben ist.

Mein Fazit:
Insgesamt kann ich nur sagen, dass Kerstin Gier mit "Silber - Das erste Buch der Träume" wirklich nicht umsonst auf den Spiegel-Bestseller-Listen gelandet ist. Interessante Charaktere – wenn auch die meisten blond sind, was wohl beabsichtigt ist, aber trotzdem ein wenig nervt –, eine spannende Geschichte mit vielen Geheimnissen und fantastische Einflüsse in die Realität. Wer wäre da nicht gerne mittendrin? Ich auf jeden Fall, auch wenn es manchmal ein wenig gruselig war. Andererseits gibt es ebenfalls einige Stellen, bei denen ich mir ein Lachen nicht verkneifen konnte. Die Autorin beweist wahrhaftig, dass sie ihren Beruf beherrscht. Und dass es ausnahmsweise mal eine Deutsche ist, die mich so begeistert, macht es nur noch besser.

Da ich quasi gar nichts zu bemäkeln habe: Note 1

Sabrina S.


Erschienen bei Fischer FJB 

ISBN: 978-3-8414-2105-0
Hardcover, 416 Seiten 

Preis: 18,99 € [D]

Bestellbar unter anderem bei Amazon oder S. Fischer 

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