Freitag, 21. Juni 2013

Rezension "Die Bücher von Umber - Der gefundene Junge" von P.W. Catanese

Bild: www.carlsen.de
Happenstance, genannt Hap, erwacht plötzlich in einer dunklen Höhle ohne jegliche Erinnerung. Er wird schließlich von dem Abenteurer Umber gefunden und nach Kurahaven, einer gewaltigen Hafenstadt, mitgenommen.
Dort machen sich bei Hap aber abgesehen von dem Gedächtnisverlust noch weitere Merkwürdigkeiten bemerkbar. Schlaflosigkeit, das Sehen im Dunkeln und vor allem die leuchtend grünen Augen verwandeln ihn in eine Rarität. Genau das ist es auch, was ihn ins Fadenkreuz einer Kreatur namens Occo geraten lässt. Und die schreckt vor nichts zurück, um Hap in ihre Gewalt zu bekommen.

Wird Hap durch die drohende Gefahr mehr darüber erfahren, wer und was er ist oder muss er tatsächlich um sein Leben fürchten?

Die Geschichte:
Zu Beginn des Buches fragt man sich gleich, was zuvor passiert ist. Der Fakt von Haps unbekannter Vergangenheit macht den Leser neugierig, was schon mal ein guter Einstieg für das Buch ist.
Allerdings ist das auch das Einzige, das zum Weiterlesen motiviert. Die Geschichte an sich ist mindestens bis zur Hälfte des Buches ziemlich langwierig und größtenteils uninteressant.

Die Charaktere / Der Protagonist:
Man weiß oft nicht, warum die Personen so reagieren, wie sie es tun. Besonders Hap neigt zu Überreaktionen, die nicht durch die mangelnde Erinnerung zu erklären sind. Dazu kommt, dass man trotz der personalen Perspektive von Hap keinen guten Einblick in sein Inneres kriegt. Und wenn doch, dann wiederholen sich seine Gedanken immer und immer wieder, wodurch der Protagonist ziemlich eindimensional erscheint.
Glücklicherweise sind die Hinweise auf die Vergangenheiten der verschiedenen Personen in der Geschichte enthalten. Die verursachen das Bedürfnis, mehr erfahren zu wollen. Und auch die Rolle Occos bleibt zunächst ungeklärt. Trotz allem fehlt dem Ganzen die wünschenswerte Spannung.

Der Schreibstil:
Auch der Schreibstil des Autors macht es nicht unbedingt besser, da er immer eine gewisse Distanz zwischen den Figuren und dem Leser wahrt. Man weiß kaum, wie die Figuren aussehen und auch die Stadt Kurahaven oder die Walfischbarke werden nur mäßig beschrieben. Wenn Erläuterungen auftreten, sind sie ebenfalls nicht gut genug, um Bilder vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Das ist ein Faktor, der bei dem Buch gänzlich fehlt und davon zeugt, wie flach die Geschichte an sich geschrieben ist.
 
Der Titel:
Vom Titel hätte ich mir mehr erwartet. „Die Bücher von Umber“ sollten doch eigentlich darauf hinweisen, dass Bücher eine wichtige Rolle spielen. Aber für mich kam der Teil deutlich zu kurz. Die nur teilweise lesbaren Buchseiten-Illustrationen vor manchen Kapiteln waren eigentlich überflüssig, auch wenn es eine nette Idee war.

Mein Fazit:
Alles in allem dachte ich mir bis ungefähr zum ersten Viertel des Buches, wie lange ich wohl brauchen würde, bis ich damit fertig wäre. Und das lag garantiert nicht an meiner mangelnden Freizeit wegen meines Studiums. Die 320 Seiten zogen sich in die Länge, erst gegen Ende ging das Lesen schneller. Wahrscheinlich ist der Schluss auch das Interessanteste, da er letztlich halb offen bleibt (2 Fortsetzungen folgen).
Eigentlich ist das jedoch der falsche Weg, um den Leser mitzureißen. Denn wenn der Anfang schon zu wünschen übrig lässt, legt man es schnell aus der Hand, ohne überhaupt nachzusehen, ob es besser wird.
Insgesamt lässt sich meine Meinung in einem Satz zusammenfassen: Viel zu kurz und doch zu lang.

Mit viel Mühe noch: eine 5

Sabrina S.


Erschienen bei Carlsen

ISBN: 978-3-551-55120-7
Hardcover, 320 Seiten

Preis: 14,99 € [D]

Originaltitel: The Books of Umber - Happenstance Found

Bestellbar unter anderem bei Carlsen